Die Motivation kommt nicht von ungefähr. Der Wille zum Lernen ist vorhanden, schließlich sollen Tests und Prüfungen erfolgversprechend verlaufen. Doch gerade bei berufsbegleitenden Weiterbildungen wie der Ausbilderprüfung wird die Lust am Lernen durch den stressigen Alltag auf eine harte Probe gestellt. Motivationsprobleme kennen viele.
Wir geben Ihnen einen Einblick in die Notwendigkeit von Motivation im Lernprozess und stellen Ihnen verschiedene Motivationshilfen vor.
Warum Motivation im Lernprozess wichtig ist
Lernen muss sein, doch wie lässt es sich effizienter gestalten? Passende Lernstrategien lassen Sie Ihren individuellen Lernrhythmus finden. Wer sich für einen kompletten AEVO-Fernkurs entscheidet, benötigt Motivation und Disziplin. Schließlich müssen Sie sich neben den Anforderungen, die Beruf und Familie ohnehin an Sie stellen, auf die schriftliche AEVO Prüfung und die praktische AEVO Prüfung zum AdA-Schein vorbereiten.
Der Prozess der Motivation setzt bereits bei der Betrachtung einer bestimmten Aufgabenstellung ein. Das Gefühlskarussell wird in Gang gesetzt. Das Selbstvertrauen steht und fällt mit der Erfahrung, wie ähnliche Aufgaben in der Vergangenheit gelöst wurden.
Ist es Ihnen leicht gefallen, gehen Sie motiviert und entspannt an die Sache heran. Gab es Schwierigkeiten,
- wachsen Zweifel
- und die Motivation sinkt.
Sorgen und Ängste erschweren den Lernprozess. Wenn Sie mit positiven Gefühlen lernen, wird der Stoff viel besser aufgenommen und behalten. Daher ist es hilfreich und wichtig,
Lernen mit positiven Gefühlen zu verbinden und gut motiviert in Lernsituationen zu gehen. Dazu können Sie einiges selbst beitragen. Ein Vorteil bei der Lehre oder beruflichen Weiterbildung ist, dass Sie mehr oder weniger freiwillig lernen und der Stoff Sie interessiert.
Dies steigert die Motivation und es fällt leichter, den Gedanken:
- „Ich muss jetzt lernen“ in ein
- „Ich möchte jetzt lernen“ zu verwandeln.
Der Motivationsprozess – Was im Kopf passiert
Demotivation entsteht, wenn wir Lernen mit etwas Negativem verknüpfen. Wir schieben intuitiv den Riegel vor und perfektionieren das Prokrastinieren. Plötzlich sind alle anderen Dinge wichtiger, als für die bevorstehende Prüfung zu lernen. Motivation ist Kopfsache. Neue Denkmuster können die Lösung bringen.
Der Motivationsprozess wird nach dem sogenannten Rubikon-Modell in vier Phasen unterteilt. Dieser von den Psychologen Peter Gollwitzer und Heinz Heckhausen im Jahre 1987 entwickelte Ansatz kann Ihnen helfen, den chronologischen Ablauf menschlichen Handels zu verstehen.
Abwägephase
Motive erzeugen Wünsche. Diese werden hinsichtlich von Wert und Erwartung geprüft. Letztlich bleibt ein Wunsch übrig, der umgesetzt werden soll.
Diese Phase des Wünschens und Wollens verlangt nach Rationalität. Für die Entscheidungsfindung werden viele Informationen herangezogen und ausgewertet.
Planungsphase
Der motivationalen Phase folgt die präaktionale Volitionsphase. Sie handeln nicht sofort, sondern Sie planen, wie der in Ihnen gereifte Entschluss am besten umgesetzt werden kann.
Es werden konkrete Absichten thematisiert. Sie werden Hinweise wahrnehmen, die dem Ziel näher kommen.
Handlungsausführung
Während der Planungsphase ist der Entschluss gereift, mit der Handlung zu beginnen. In der aktionalen Volitionsphase sind Sie motiviert und zweifeln nicht an Ihrem Tun.
Dieser Effekt wird als „Flow-Erleben“ bezeichnet.
Bewertungsphase
Während der postaktionalen Motivationsphase stellen Sie sich die Frage, ob Ihr Handeln erfolgreich war. Dies ist abhängig davon, ob das Ziel erreicht wurde und ob das Ergebnis Ihren Wertvorstellungen gerecht wird. Aus dem Bewertungsprozess entstehen mit Stolz und Freude oder Ärger und Enttäuschung Emotionen, die wiederum zu neuen Handlungsschritten führen.
Dies stellt das allgemeine Modell der Motivationspsychologie dar. Natürlich gibt es Unterschiede im Abwägen, Planen, Handeln und Bewerten einer Sachlage. Darüber hat sich Julius Kuhl im Jahre 1983 Gedanken gemacht und eine Handlungsorientierung in den Raum gestellt.
Nach der Intentionsbildung wird zügig mit der Handlung begonnen. Schlägt das Bemühen fehl, wird schnellstmöglich eine andere Handlung geplant. Dies bezeichnet Kuhl als Handlungsorientierung. Dem gegenüber steht die Lageorientierung. Dabei wird die Handlung hinausgezögert und nach deren Misslingen lange gezweifelt.
Intrinsische und extrinsische Motivation – ein Überblick
Für eine Führungskraft sollte Motivation kein Fremdwort sein. Die Mitarbeitermotivation durch Führung und Anleitung ist ein wichtiges Instrument. Im Lernprozess spielen die intrinsische wie die extrinsische Motivation eine Rolle. Daher möchten wir Ihnen beide Formen erläutern und gegenüberstellen.
Die intrinsische Motivation bezeichnet ein Verhalten, welches einem inneren Wunsch entspricht. Der Antrieb zum Handeln kommt ausschließlich von einem selbst und wird nicht durch äußere Anreize „gepusht“. Die intrinsische Motivation geht zurück auf menschliche Grundbedürfnisse wie Essen und Trinken.
Extrinsische Motivation ist nicht allein das Ergebnis des eigenen Verhaltens. Zusätzliche Anreize von Außen spielen eine Rolle. Das Verhalten wird folglich durch Lob und Anerkennung beeinflusst. In der Praxis stellt sich extrinsische Motivation als Alternative dar, wenn Selbstmotivation nicht gelingt oder den Beschäftigten der nötige Antrieb fehlt.
Zusammengefasst lassen sich die intrinsische und die extrinsische Motivation wie folgt unterscheiden:
- Intrinsische Motivation: Zufriedenheit finden in sich selbst, Neugierde, Bereitschaft und Interesse als Katalysatoren
- Extrinsische Motivation: Suche nach Belohnung, Gehaltserhöhungen, Sachleistungen als Anreize
Das Herzberg-Modell und die Motivation im Lernen
Der amerikanische Psychologe Frederick Herzberg hat sich Mitte des vergangenen Jahrhunderts ebenfalls mit Motivation beschäftigt und im Jahre 1959 seine Zwei-Fakten-Theorie aufgestellt.
Demnach kann Motivation in zwei Dimensionen betrachtet werden:
- Zufriedenheit/Nicht-Zufriedenheit
- Unzufriedenheit/Nicht-Unzufriedenheit
Die Zufriedenheit erfährt durch Motivatoren eine Steigerung. Unzufriedenheit lässt sich durch sogenannte Hygienefaktoren verhindern. Beide Dimensionen lassen sich voneinander unabhängig betrachten. In der Praxis bedeutet dies, dass jemand, der mit seiner Ausbildung zufrieden ist, nicht automatisch nicht-unzufrieden ist.
Motivatoren nach Herzberg
Motivatoren sind Faktoren, die Mitarbeiter zufriedener erscheinen lassen. Sind viele Faktoren erfüllt, können Arbeitsleistung und Mitarbeiterbindung nachhaltig gefördert werden.
Folgende Motivatoren werden genannt:
- Leistungssteigerung aus Eigeninitiative
- Lob und Anerkennung durch Kollegen oder Vorgesetzte
- Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen
- Beförderung oder Aufstieg
- Verantwortung übertragen bekommen
Hygienefaktoren nach Herzberg
Hygienefaktoren räumen mit Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern auf. Deren Vorhandensein wird als Normalität wahrgenommen. Fehlt es allerdings an Hygienefaktoren, macht sich schnell Unzufriedenheit breit.
Zu den Hygienefaktoren können gezählt werden:
- Arbeitsbedingungen
- Führungsstile
- Entlohnung
- Work-Life-Balance
- Unternehmenspolitik
- Arbeitssicherheit
- Privatsphäre
Herzberg unterteilt das Vorhandensein und Fehlen von Motivatoren und Hygienefaktoren in unterschiedliche Szenarien:
- Motivatoren und Hygienefaktoren vorhanden (Idealzustand für Unternehmen)
- Motivatoren vorhanden, Hygienefaktoren fehlen (Mitarbeiter motiviert, Führungsstil der Vorgesetzten wird zum Streitpunkt)
- Hygienefaktoren vorhanden, Motivatoren fehlen (Mitarbeiter sind grundsätzlich zufrieden, aber nicht ausreichend motiviert)
- Motivatoren und Hygienefaktoren nicht vorhanden (Unzufriedenheit und Demotivation führen zu geringer Arbeitsleistung, hohem Krankenstand und Fluktuation)
Team führen und motivieren – praktische Ansätze
Auf die Frage: Warum ist Motivation wichtig? Sind wir bereits eingegangen. Führungskräfte müssen ein Team führen und motivieren können. Dies ist ausgesprochen wichtig für eine positive Unternehmenskultur.
Motivation wird dabei durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst und verleidet Motivierte zu verschiedenen Handlungen. Schauen wir uns nun konkrete Coaching Methoden an, die ein Team benötigt, um motiviert zu bleiben.
Strategien zur Steigerung der Motivation
Hiring-Prozess
Bereits bei der Teamerstellung ist auf die Motivation zu achten. Es sollte im Einstellungsprozess nicht nur um die Qualifikation gehen. Führungskräfte sollten sich auch die Frage: „Sind Sie glücklich?“ beantworten lassen.
Vertrauen schaffen
Mitarbeiter, denen Vertrauen entgegengebracht wird, treten selbstbewusster auf. Sie wissen, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Dies spiegelt sich in der Arbeitsleistung wie in der Motivation wider.
Ziele setzen
Alle Teammitglieder sollten die Zielsetzung kennen. Die Motivation steigt, wenn es sich um anspruchsvolle Ziele handelt, welche jedes Teammitglied herausfordern.
Freiheiten lassen
Damit es sich wirklich entfalten kann, braucht ein Team Freiheiten. Dies kann auch in der Ausbildung durch die Anwendung geeigneter Lernmethoden forciert werden. Der Eigeninitiative sollte jedoch immer auch ein gewisses Maß an Führung gegenüberstehen.
Kommunikation als Schlüssel zur Motivation im Lernprozess
Diverse Einflüsse auf die Motivation sind im beruflichen Alltag immer gegeben. Damit ein Lernprozess erfolgreich verläuft, kommt es auf die beidseitige Kommunikation an.
Motivierende Kommunikation fördert die Leistungsbereitschaft und das Engagement der Mitarbeiter.
Durch gezielte Kommunikation können Mitarbeiter einen starken Grund bekommen, um sich bei der täglichen Arbeit anzustrengen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Überzeugungsarbeit dient der Beeinflussung von Gedanken und Verhalten. Motivation dient den Mitarbeitern dagegen als Handlungsaufforderung.
Der komplette Ausbilder-Kurs der AEVO Akademie
Sie möchten zukünftig als Ausbilder arbeiten? Dann bringen Sie die nötige Motivation als Grundvoraussetzung bereits mit. Damit diese nicht durch Stress während der Prüfungsvorbereitung sinkt, ist der Vorbereitungskurs auf die Prüfung zum AdA-Schein die beste Entscheidung. Sie erhalten
- professionell aufbereitete
- wie leicht verständliche Lerninhalte
- und können sich die Zeit zum Lernen frei einteilen.
Zusammengefasst bietet Ihnen ein AEVO-Kurs folgende Vorteile:
- Lernen nach eigenem Rhythmus
- Lerninhalte für alle Branchen und Berufe geeignet
- Lehrmethoden können an Lerntyp angepasst werden
- Betreuung ist rund um die Uhr gewährleistet
Motivation in der Praxis: Tipps für Ausbilder:innen
Laut Berufsbildungsbericht des Deutschen Bildungsministeriums wird in Deutschland jede vierte Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben. Verstehen es Ausbilder:innen, Azubis von Beginn an zu motivieren, stehen die Chancen gut, dass die Ausbildung beendet wird und die Auszubildenden im Unternehmen eine Anstellung finden.
Lernende motivieren – Schritt für Schritt
Wie entsteht Motivation? Darüber haben wir bereits gesprochen. Die Motivation in der Ausbildung sollte ein Stück weit vom Azubi selbst kommen, schließlich hat er sich seinen Ausbildungsberuf selbst ausgesucht.
Um die Motivationsarten in der Ausbildung zu unterscheiden, kehren wir zu den bereits bekannten Modellen zurück:
Auszubildende intrinsisch motivieren
Wir erinnern uns – um intrinsisch motiviert zu sein, muss der Antrieb vom Azubi selbst kommen. Die Freude an der Tätigkeit kann gezielt gefördert werden, indem Ausbilder:innen eine klare Unternehmensvision vorgeben, die einzelnen Aufgaben ausführlich erklären und einem übergeordneten Ausbildungsziel unterstellen.
Auszubildende extrinsisch motivieren
Die extrinsische Motivation muss zwingend von außen kommen. Lob und Anerkennung lassen das Selbstbewusstsein und die Motivation wachsen. Auch finanzielle Anreize fallen unter diese Rubrik.
Motivation in schwierigen Phasen
Jeder hat einmal einen schlechten Tag. Fehlende Motivation kann Azubis von ihrer Leistung abhalten und damit indirekt auch dem Unternehmen schaden.
Fehlende Motivation bei Azubis lässt sich an folgenden Kriterien erkennen:
- Lehrling zeigt kaum Eigeninitiative
- Aufgaben werden unzuverlässig und unzureichend erledigt
- Azubi bringt sich nicht in das Team ein
- Lernfortschritte sind nicht ersichtlich
- Fehltage und Zuspätkommen häufen sich
Folgende Methoden dienen der Motivation in schwierigen Phasen der Ausbildung:
- Ursachenforschung durch persönliches Gespräch
- Feedback regelmäßig geben und vom Azubi einfordern
- Belohnungssystem für gute Leistungen einführen
- Arbeitsklima durch Team-Events fördern
- Ausbildungsalltag abwechslungsreich gestalten
Fazit zur Motivation im Lernprozess
Viele Menschen haben Probleme damit, mit dem Lernen zu beginnen und einen Lernprozess ausreichend motiviert abzuschließen. Neben emotionalen, kognitiven und sozialen Einflüssen ist die Motivation entscheidend für den Lernerfolg. Wer motiviert ist, wird gründlicher lernen und den Stoff besser verarbeiten.
Gute Leistungen in der Ausbildung lassen sich auf eine hohe Motivation zurückführen. Daher sollten Ausbilder:innen und Lehrkräfte ihre Schützlinge von Beginn an motivieren und durch geeignete Strategien dafür sorgen, dass die Motivation nicht im Laufe des Lernprozesses sinkt.
FAQ zur Motivation im Lernprozess
Welche Rolle spielt Motivation beim Lernen?
Die Motivation beim Lernen zählt zu den Hauptfaktoren für den gewünschten Lernerfolg. Wer beim Lernen motiviert ist, lernt schneller und kann das erlangte Wissen besser speichern und ggf. abrufen.
Was ist der Motivationsprozess?
Während des Motivationsprozesses entstehen Bedürfnisse, die Befriedigung erfahren wollen. Der Prozess wird von Erwartungen gesteuert, dass bestimmte Verhaltensweisen bestmöglich zum Ziel führen.
Warum ist Motivation eine Voraussetzung zum Lernen?
Motivation wird benötigt, um Handlungen auszuführen und solang fortzusetzen, bis das anvisierte Ziel erreicht ist. Motiviert zu sein, ist eine Grundvoraussetzung, um überhaupt mit dem Lernen zu beginnen.