Der Erfolg einer betrieblichen Ausbildung hängt nicht zuletzt von den Ausbildern ab. Gutes Personal versteht sich darin, den Lernstand der Azubis zu bewerten, Defizite zu erkennen und nach konstruktiven Lösungsansätzen zu suchen. Damit Ausbilder bei ihren Schützlingen akzeptiert werden, sind sachliche wie faire Beurteilungen wichtig.
Feedback in der Ausbildung bedeutet, den Auszubildenden Rückmeldungen bezüglich ihrer Leistung und ihres Verhaltens zu geben, positive Aspekte herauszustellen und mögliches Verbesserungspotenzial deutlich zu machen.
Feedback ist ein elementarer Teil der Kommunikation während der Ausbildung und der Lehre. Auch Ausbildern hilft es ungemein, von ihren Schützlingen konstruktives Feedback zu erhalten.
Warum Feedback in der Ausbildung so wichtig ist
Auszubildende können ihre Arbeitsergebnisse häufig nur schwer selbst einordnen und beurteilen. Damit dies möglich wird, benötigen sie ein ehrliches wie konstruktives Feedback. Das Bedürfnis nach Anerkennung und Rückmeldung ist bei jungen Menschen hoch.
Soziale Medien sorgen in Form von Likes binnen Minuten für virtuelles Feedback. Ein wöchentliches Feedback während der Ausbildung ist von Vorteil. Ausbilder sollten auch jederzeit Rede und Antwort stehen, wenn Azubis nach einem Feedbackgespräch fragen.
Die Rolle von Feedback für die persönliche und berufliche Entwicklung
Feedback ist als hilfreiches Werkzeug zu verstehen, um die persönliche und berufliche Entwicklung von Auszubildenden positiv zu beeinflussen. Es kann Azubis dazu befähigen,
- eigene Stärken gezielt auszubauen
- und an möglichen Schwachstellen zu arbeiten.
Kontinuierliches Feedback dient in der Erwachsenenbildung als Motivator für Karriere und beruflichen Erfolg.
Feedback von beiden Seiten fördert den Unternehmenserfolg. Wenn Mitarbeiter dazu aufgefordert werden, ihre Meinung zu äußern, entsteht eine offene Kommunikationskultur, die Produktivität erhöht sich und auch die Bindung der Beschäftigten an die Firma wird gestärkt.
5-Finger-Feedback
Eine einfache wie effektive Methode der Übermittlung von Lob und Kritik ist das 5-Finger-Feedback. Durch die unmissverständliche Körpersprache werden klare Inhalte kommuniziert und Missverständnisse bleiben aus.
Jedem Finger kommt eine bestimmte Feedback-Rolle zu:
- Daumen: Wer den Daumen hebt, erteilt positives Feedback. Diese Geste steht für Anerkennung und beinhaltet Lob für die Leistungen, die Fähigkeiten und das Verhalten.
- Zeigefinger: Der Zeigefinger fungiert als Kritikgeber und zeigt Verbesserungsvorschläge auf. Sie können hier konkrete Beispiele aufrufen, sollten aber nicht versäumen, gleichzeitig Ansätze zu liefern, die zur Verbesserung beitragen.
- Mittelfinger: Der Mittelfinger symbolisiert die Kritik an bestimmten Entscheidungen oder Verhaltensweisen. Achten Sie darauf, das Anliegen respektvoll zu kommunizieren und versäumen Sie nicht, konkrete Beispiele zu nennen.
- Ringfinger: Der Ringfinger steht für Attribute wie Achtung und Wertschätzung. Hiermit wird ausgedrückt, was Sie an den Auszubildenden schätzen, welche Verhaltensweisen besonders positiv zu werten sind.
- Kleiner Finger: Mit dem kleinen Finger rücken die Eigenverantwortung und das eigene Engagement in den Fokus. Hier lässt sich ausdrücken, was der Auszubildende selbst tun kann, um zu einer Verbesserung der Situation beizutragen und Verantwortung für sein Tun zu übernehmen.
Vorteile des Feedbackgesprächs für Ausbilder:innen und Azubis
Feedback darf nicht ausbleiben, denn es spielt eine wesentliche Rolle bei der fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung von Auszubildenden in Unternehmen. Die Beurteilung für Auszubildende laut Vorlage hilft den Lernenden, an ihren Fähigkeiten zu arbeiten und sich kontinuierlich zu verbessern.
Eine Feedbackgespräch-Azubi-Vorlage ist hilfreich, um eine offene Kommunikation zu fördern und letztlich die im Ausbildungsrahmenplan fixierten Inhalte kontinuierlich zu verfolgen.
Die Vorteile von Feedbackgesprächen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Motivation steigt: Wenn Azubis in regelmäßigen Abständen Feedback bekommen, steigt ihre Motivation, immer ihr Bestes zu geben.
- Leistungen verbessern sich: Wurde das Feedback unmissverständlich und nachvollziehbar erteilt, können Auszubildende ihre Schwachpunkte erkennen und damit eine kontinuierliche Leistungssteigerung erzielen.
- Unternehmensbindung vertieft sich: Durch eine offene und wertschätzende Kommunikation fühlen sich Auszubildende in der Firma wohl und angekommen. Es werden weniger Lehren abgebrochen.
- Teamarbeit wird gefördert: Durch eine positive Feedbackkultur wächst der Teamzusammenhalt. Missverständnisse werden ausgeräumt und Konflikte lassen sich schneller lösen.
- Lernprozess gewinnt an Qualität: Feedback unterstützt den Lernprozess auf beiden Seiten. Azubis profitieren von den Erfahrungen anderer. Ausbilder finden heraus, wo es mögliche Schwachstellen gibt und wie sie noch intensiver auf jeden einzelnen Auszubildenden eingehen können.
Wie Sie ein erfolgreiches Feedbackgespräch mit dem Azubi führen
Jedem Auszubildenden eine Bewertung zukommen zu lassen, ist wichtig für den Ausbildungsverlauf und die Beziehung zwischen Azubi und Ausbilder. Wie lässt sich nun ein Beurteilungsgespräch mit dem Azubi vorbereiten und durchführen?
Soll Feedback zu einem aktuellen Ereignis gegeben werden, ist die WWW-Methode hilfreich. Diese stützt sich auf die Aspekte: Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch.
Wahrnehmung
Drücken Sie die Wahrnehmung in deutlichen Worten aus. Zum Beispiel: „Mir scheint es, Sie konzentrieren sich nicht gut genug auf Ihre Aufgaben.“ „Das von Ihnen verfasste Anschreiben enthält zahlreiche Flüchtigkeitsfehler.“
Wirkung
Erklären Sie dem Azubi, welche Auswirkungen das Fehlverhalten nach sich ziehen kann. Zum Beispiel: „Wenn unsere Kunden Fehler in den Dokumenten finden, wirft dies ein schlechtes Licht auf unser Unternehmen.“
Wunsch
Formulieren Sie, welches Verhalten Sie sich vom Azubi wünschen. Zum Beispiel: „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Sie sorgfältiger arbeiten und unsere Kunden nicht enttäuschen.“
Diese Methode funktioniert auch, wenn Sie den Auszubildenden loben möchten.
- Wahrnehmung: „Mir gefällt, dass Sie Ihr Berichtsheft besonders sorgfältig führen und immer unaufgefordert vorlegen.“
- Wirkung: „Es freut mich sehr, denn das Berichtsheft stellt ein wichtiges Dokument dar und ist der Nachweis über den Lernfortschritt während der Ausbildung.“
- Wunsch: „Ich bin, wie gesagt, sehr zufrieden und weiter so!“
Feedbackgespräch Leitfaden für Ausbilder
Nicht immer wird ein konkreter Feedbackgespräch-Leitfaden notwendig. Alltagsfeedback kann rein informell und der jeweiligen Situation entsprechend gegeben werden. Steht allerdings ein Beurteilungsgespräch an, sollten Sie die Fragen für das Feedbackgespräch im Einzelnen durchgehen.
Feedbackgespräche werden in der Regel an festen Terminen durchgeführt. Dazu zählen
- das Ende der Probezeit,
- der Wechsel in eine andere Abteilung
- oder das Ausbildungsende.
In einem Feedbackgespräch sollten folgende Aspekte in Bezug auf die gezeigte Leistung Erwähnung finden:
- Qualität der geleisteten Arbeit
- Leistungsbereitschaft
- Zuverlässigkeit
- Motivation
- Genauigkeit
- Selbstständigkeit
Nicht zu vernachlässigen sind auch Soft Skills wie:
- Teamfähigkeit
- Belastbarkeit
- Verhalten in der Gruppe
- Engagement
- Flexibilität
- Kritikfähigkeit
Leistungsbeurteilungsgespräche kommen bei Auszubildenden am häufigsten vor. Das Ausbildungsmarketing sieht auch Zielvereinbarungs- oder Fördergespräche vor. Die Ergebnisse werden schriftlich festgehalten und anschließend in der Personalakte abgeheftet.
Feedbackgespräch-Azubi-Vorlage
Feedback kann mithilfe unterschiedlicher Methoden gegeben werden. Diese sind abhängig von Situation und Zielsetzung einzusetzen. Achten Sie in jedem Fall auf eine zielgerichtete Kommunikation und einen respektvollen Umgang.
Für die Gesprächsstruktur können folgende Leitfragen als Anhaltspunkte dienen:
- Wie verlief der letzte Abschnitt der Ausbildung?
- Wie konnte sich der Azubi in neue Aufgabengebiete einarbeiten?
- Wie fügt sich der Auszubildende in das Team ein?
- Welche Aufgaben hat der Azubi übernommen?
- Wurden die im letzten Gespräch anvisierten Ziele erreicht?
- Welche Wünsche und Vorstellungen hat der Azubi für die nächste Zeit?
In der Ausbildung lassen sich folgende Methoden nutzen, um Feedback zu erteilen:
- Sandwich-Methode: Einer positiven Aussage folgt ein negativer Aspekt. Geendet wird mit positivem Feedback.
- 360-Grad-Feedback: Mehrere Personen liefern hierbei ihre Rückmeldungen. Dies schafft ein umfassendes Bild.
- Pendleton-Methode: Zunächst spricht der Empfänger des Feedbacks positiv über sich selbst. Anschließend nennt der Feedbackgeber positive Aspekte. Danach wird ein möglicher Verbesserungsbedarf diskutiert.
Der komplette Ausbilder-Kurs der AEVO Akademie
Feedback ist in der Ausbildung besonders wichtig. Damit Sie als Ausbilder tätig werden können, benötigen Sie den AdA-Schein und müssen eine schriftliche AEVO Prüfung und eine praktische AEVO Prüfung ablegen.
Durch den Komplettkurs der AEVO Akademie bekommen Sie alle relevanten Inhalte vermittelt und können sich zeit- und ortsunabhängig auf die Ausbilderprüfung vorbereiten.
Ein AEVO-Kurs bietet Ihnen folgende Vorteile:
- qualitativ hochwertiger und staatlich zugelassener Lehrstoff
- für alle Branchen und Berufe zugelassen
- Betreuung rund um die Uhr gewährleistet
- Lernstoff besitzt einen hohen Praxisbezug
So schreiben Sie ein Feedback für Azubis
Feedbacks können nicht nur mündlich gegeben werden. Doch wie schreibt man ein Feedback? Wichtig dabei ist, sachlich zu bleiben. Üben Sie nur an der Leistung Kritik. Bei sachlicher Kritik sollte die Leistung vom Verhalten getrennt werden.
Schriftliches Feedback im Ausbildungsalltag
Schriftliches Feedback bleibt länger im Gedächtnis. Der Auszubildende kann nochmals nachlesen, was kommuniziert wurde. Versäumen Sie nicht, im schriftlichen Feedback neben Kritik auch Lob und konkrete Verbesserungsvorschläge einfließen zu lassen.
Beispiele für schriftliches Feedback
Lob und konstruktive Kritik lassen sich am vorteilhaftesten durch die bereits erwähnte WWW-Regel transportieren. Dieses Tool ist einfach anzuwenden und lässt sich auf alle im Ausbildungsplan festgehaltenen Inhalte beziehen.
Die Kernpunkte der Kommunikation liegen darin, ein „Sie haben dieses oder jenes getan“ durch „Ich habe beobachtet, dass …“ oder „Mir ist aufgefallen, dass …“ zu ersetzen.
Positives Feedback
Positives Feedback bestärkt Auszubildende in ihrer Arbeit und dient als Motivation.
Beispiele:
- „Sie leisten wirklich sehr gute Arbeit.“
- „Wir sind sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit.“
- „Sie verfügen über sehr gute Fähigkeiten.“
Konstruktives Feedback
Konstruktives Feedback sollte Wachstumspotenzial bieten und Lehrlinge befähigen, an sich zu arbeiten.
Beispiele:
- „Sie haben an der Verbesserung Ihrer Leistungen gearbeitet.“
- „Ihre letzten Ausbildungsergebnisse haben sich verbessert. Ich möchte Ihnen noch einige Tipps für die weitere Arbeit geben.“
Negatives Feedback
Negatives Feedback ist notwendig, wenn Fehler passiert sind. Zögern Sie nicht damit.
Beispiele:
- „Die Präsentation heute ist nicht wie geplant verlaufen. Lassen Sie uns darüber sprechen.“
- „Ihre Leistungen lagen unter dem, was Sie bisher in der Ausbildung gezeigt haben. Lassen Sie uns persönlich darüber reden.“
So gelingt gutes Feedback: Fehler vermeiden
Damit Feedback sein Ziel nicht verfehlt, sollten Sie Fehler bei der Kommunikation vermeiden.
Dabei können Ihnen folgende Tipps behilflich sein:
- Senden Sie unmissverständliche Ich-Botschaften („Ich habe den Eindruck.“ „Mir ist aufgefallen“).
- Beziehen Sie sich immer auf konkrete Situationen und vermeiden Sie Allgemeinplätze.
- Üben Sie Kritik in neutraler Form und sparen Sie sich Schuldzuweisungen und Vorwürfe.
- Machen Sie konkrete Verbesserungsvorschläge und bieten Sie Hilfe an.
Häufige Fehler im Feedbackgespräch
Beim Geben und Empfangen von Feedback können einige Unstimmigkeiten auftreten. Das Äußern von Kritik fällt nicht jedem leicht. Schließlich könnte dies beim Gegenüber unangenehme Reaktionen zur Folge haben.
Typische Fehler beim Feedback geben sind zum Beispiel:
- Feedback kam zu spät
- Feedback wurde nicht konkret genug kommuniziert
- Feedback erfolgte zu vorwurfsvoll
- Feedback erfolgte ausschließlich negativ
- Feedback wurde vor der Gruppe gegeben
Folgende Checkliste kann Ihnen helfen, ein erfolgreiches Feedbackgespräch zu führen:
- Habe ich mich ausreichend auf das Feedbackgespräch vorbereitet?
- Kann ich mich auf konkrete Situationen beziehen?
- Habe ich Lösungsvorschläge parat?
- Ist der richtige Zeitpunkt für das Gespräch gefunden?
- Ist der richtige Zeitpunkt gegeben, um über das Problem zu reden?
Tipps für konstruktives Feedback
Damit Feedback dem Auszubildenden wirklich eine Hilfe ist, muss es konstruktiv vorgebracht werden.
Dabei helfen folgende Regeln:
- Äußern Sie nicht nur Kritik, sondern bieten Sie auch Verbesserungsvorschläge an.
- Sprechen Sie konkrete Beispiele an.
- Geben Sie das Feedback zeitnah und situationsbezogen.
- Schaffen Sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen positivem und negativem Feedback.
- Üben Sie sich in Respekt und Wertschätzung.
Fazit zu Feedback in der Ausbildung
Offenheit, Vertrauen und gegenseitiger Respekt schaffen eine starke Feedbackkultur. Feedback sollte bei den Auszubildenden nicht als negative Kritik ankommen, sondern als Chance der allgemeinen Verbesserung und Weiterentwicklung verstanden werden.
Für Auszubildende ist regelmäßiges Feedback wichtig und sollte daher als Bestandteil der täglichen Kommunikation gelten.
FAQ zu Feedback in der Ausbildung
Wie kann man dem Azubi Feedback geben?
Neben dem alltäglichen, mündlichen Feedback können Feedbackgespräche vereinbart werden. Auch schriftliches Feedback ist eine Option. Die entsprechende Vorlage kann dem Ausbildungsvertrag beigefügt werden.
Wie motiviert man einen Azubi?
Azubis werden motiviert, indem Sie es nicht bei negativer Kritik belassen. Vergessen Sie nicht, den Auszubildenden zu loben und bieten Sie Hilfe und Verbesserungsvorschläge an.
Wie fordert man Feedback ein?
Feedback kann mit der Bitte um ein Feedbackgespräch eingefordert werden. Kommunizieren Sie, warum und worüber Sie Feedback einholen wollen.