Der Ausbildungsrahmenplan ist für die inhaltliche Gestaltung der Ausbildung essenziell. Hier finden sich konkrete Angaben dazu, welche Fertig- und Fähigkeiten sowie Kenntnisse die Auszubildenden erwerben sollen.
Dabei umfasst die Ausbildungsordnung Inhalt und zeitlichen Rahmen, sodass sie den Ausbildern generell als wichtige Orientierung dient.
Was ist ein Ausbildungsrahmenplan?
Während der Ausbildungsvertrag Rechte und Pflichten des ausbildenden Betriebs sowie des Auszubildenden umfasst, definiert die Ausbildungsordnung im wesentlichen Umfang den Ablauf der Ausbildung.
Wichtige Bestandteile der Ausbildungsordnung sind Inhalte, die den Auszubildenden vermittelt werden sollen. So listet der Ausbildungsrahmenplan detailliert alle
- Kenntnisse,
- Fähigkeiten
- und Fertigkeiten auf.
Um die Ausbildungsplanung zu unterstützen, enthält er grundsätzlich auch konkrete Angaben dazu, wie viel Zeit den einzelnen Schwerpunkten zugesprochen werden sollte. Des Weiteren können Sie als Ausbilder hier die geforderten Lernziele entnehmen.
Die Lehrmethoden, die Sie nutzen, um die Inhalte zu vermitteln, können von Ihnen flexibel gewählt werden. Wie eine moderne Ausbildung aussieht und welche Methoden dabei verwendet werden, wird beispielsweise in unserem kompletten AEVO-Ausbilderkurs behandelt.
Im Ausbildungsrahmenplan finden sich generell nur die Mindestanforderungen. Das heißt: Als Ausbilder steht es Ihnen frei, die Ausbildung inhaltlich noch umfassender und anspruchsvoller zu gestalten.
Hier müssen Sie die betriebsspezifischen Gegebenheiten im Blick behalten, aber auch die individuellen Lernfortschritte berücksichtigen. Beachten Sie dabei, dass diese zusätzlichen Inhalte jedoch nicht prüfungsrelevant für die Auszubildenden sind.
Was ist der Unterschied zwischen Ausbildungsrahmenplan und Ausbildungsplan?
Fälschlicherweise werden die Begriffe Ausbildungsplan und Ausbildungsrahmenplan gern synonym verwendet. Hierbei handelt es sich aber um einen Trugschluss.
- Der Ausbildungsrahmenplan steht Ihnen als Ausbildungsbeauftragter seitens des Bundesinstituts für Berufsbildung zur Verfügung und kann auf dessen Webseite für jeden Beruf eingesehen und heruntergeladen werden.
- Den Ausbildungsplan gestalten Sie dagegen immer selbst. Er bildet einen wichtigen Bestandteil des Ausbildungsvertrags, der mit dem Auszubildenden abgeschlossen wird.
Damit hält der betriebliche Ausbildungsplan fest, wie die Anforderungen des Rahmenplans unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des auszubildenden Unternehmens umgesetzt werden. Dagegen wird der Ausbildungsrahmenplan gebraucht, um einheitliche Standards zu definieren.
Für wen gilt der Ausbildungsrahmenplan?
Der Ausbildungsrahmen ist für alle Ausbildungsbetriebe bindend, denn er regelt die Mindestanforderungen, die an die Ausbildung und damit auch an die Anerkennung dieser gestellt werden.
Ausbildende müssen sicherstellen, dass die darin festgelegten Inhalte an die Auszubildenden im Laufe der Ausbildung vermittelt werden. Der Ausbildungsrahmenplan ist bei der zuständigen Kammer öffentlich für jeden Beruf abrufbar.
Zudem besteht die Möglichkeit, zum Beispiel beim BIBB den Rahmenplan der jeweiligen Ausbildung einzusehen, um sich unter anderem bei der Berufswahl umfassend über die Inhalte zu informieren.
Was steht in einem Ausbildungsrahmenplan?
Der Ausbildungsrahmenplan erläutert im Detail, welche Fertigkeiten und Inhalte eine Ausbildung vermittelt. Fragen wie „Was sind Fertigkeiten?“ und „Wie viel Zeit steht für die Inhalte zur Verfügung?“ werden hier genau beantwortet.
Als Ausbilder dient Ihnen der Ausbildungsrahmenplan zwar als grober Fahrplan, die Umsetzung unter Berücksichtigung der betrieblichen Gegebenheiten liegt aber in Ihren Händen.
Wichtige inhaltliche Punkte sind:
- Zeitlicher Rahmen: Der Ausbildungsrahmenplan legt fest, wie viel Zeit für die Vermittlung der verschiedenen Inhalte und Fertigkeiten zur Verfügung steht. Die Angabe erfolgt in der Regel in Wochen und dient Ihnen als Orientierung.
Gleichzeitig trägt sie dazu bei, dass Auszubildenden alle für die Zwischenprüfung relevanten Inhalte rechtzeitig vermittelt werden. - Angaben zur Brutto-Netto-Ausbildung: Hier geht es nicht um die Ausbildungsvergütung, sondern um den zeitlichen Rahmen. Für ein Ausbildungsjahr stehen als Richtwert 52 Wochen zur Verfügung. In dem Ausbildungsrahmenplan sind immer die Bruttozeiten für die einzelnen inhaltlichen Punkte angegeben.
Sie müssen diese schließlich in die Ausbildungszeiten umrechnen, die betrieblich zur Verfügung stehen. Hierbei handelt es sich um die Nettozeiten. Es ist immer die Brutto-Ausbildung im Rahmenplan definiert. Die Umrechnung in die Netto-Ausbildung ist Aufgabe des Ausbilders. - Berufsspezifische Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten: Einer der wichtigsten inhaltlichen Punkte sind die Angaben zu Fertigkeiten und Fähigkeiten, die Sie Ihren Auszubildenden vermitteln müssen.
Dieser Bereich stellt sicher, dass Auszubildende alle Kernkompetenzen des jeweiligen Berufs erlernen, sodass Sie schließlich als kompetente Fachkraft auftreten können. - Erläuterungen zu Kernkompetenzen: Der dritte große Inhaltsbereich stellt die Erläuterungen dar. Hier wird genau erklärt, was unter den verschiedenen Fertigkeiten und Kernkompetenzen verstanden werden muss.
- Berufsübergreifende Inhalte: In jedem Ausbildungsrahmenplan finden sich neben den berufsspezifischen auch berufsübergreifende Inhalte. Sie sollen den angehenden Fachkräften in erster Linie gewisse Standardkompetenzen vermitteln.
Dies ist wichtig, um kreative und kompetente Fachkräfte für die unterschiedlichsten Branchen zu erhalten. Die berufsübergreifenden Inhalte wurden zum 1. August 2021 neu geregelt. Seither setzen sie sich aus der Organisation des Ausbildungsbetriebs, dem Arbeits- und Tarifrecht und allgemeinen Inhalten zur Berufsbildung zusammen.
Ferner müssen Grundlagen zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, der digitalisierten Arbeitswelt sowie zum großen Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Ausbildung vermittelt werden.
Um den Ausbildungsrahmenplan übersichtlicher zu gestalten, teilen sich die Zeitangaben in die erste und zweite Ausbildungshälfte.
- Sie finden also Angaben zum 1. bis 18. Monat
- sowie vom 19. bis 36. Monat.
AEVO-Hinweis: Der Rahmenplan für Ausbildungen, die länger gestaltet sind, reicht bis zum 42. Monat.
Häufig wird hier auch mit verschiedenen farblichen Hinterlegungen gearbeitet, um die Übersichtlichkeit zu verbessern:
- Die erste Hälfte hält die inhaltliche Gestaltung bis zur Zwischenprüfung fest.
- Die zweite Hälfte definiert dann die Zeit bis zur Abschlussprüfung und Berufsanerkennung.
Sowohl für Ausbilder als auch für Auszubildende ist wichtig, dass generell von der Organisation der Berufsausbildung abgewichen werden kann.
Damit reagieren die Verbände und Dachorganisationen auf den Aspekt, dass sich nicht alle Anforderungen aufgrund der betriebspraktischen Besonderheiten so umsetzen lassen, wie es vielleicht zunächst gewünscht ist.
Wie ist der Ausbildungsrahmenplan gegliedert?
Für eine bessere Übersicht ist der Ausbildungsrahmenplan tabellarisch aufgebaut. Er setzt sich aus drei Spalten zusammen und fällt durch eine klare nummerische Gliederung auf.
Im oberen Bereich finden sich zudem übersichtliche Erläuterungen zur zeitlichen Struktur.
Die sachliche und zeitliche Gliederung ist aufeinander abgestimmt – Sie finden also genaue Angaben dazu, welche Inhalte in den einzelnen Ausbildungsmonaten vermittelt werden sollen:
- Berufsbildposition: Unter der Berufsbildposition werden grob die Ausbildungsinhalte zusammengefasst, die Sie Ihren Auszubildenden während der betrieblichen Ausbildung vermitteln müssen. Als Grundlage hierfür dienen die Anforderungen, die in der Ausbildungsordnung verankert sind.
- Zeitliche Richtwerte: Der Ausbildungsrahmenplan legt relativ genau fest, wie viel Zeit für die verschiedenen Inhalte zur Verfügung steht. Die zeitlichen Richtwerte sehen in der Regel eine Aufteilung in die einzelnen Ausbildungsmonate vor.
- Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten: Unter jeder definierten Berufsbildposition werden die genauen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten noch einmal zusammengefasst, die hierfür kennzeichnend sind. Diese sogenannten Lernbausteine sind nummerisch gegliedert, um eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten.
- Erläuterungen: Zu allen vorgegebenen Kenntnissen und Fertigkeiten finden sich genaue Erläuterungen. So soll sichergestellt werden, dass die nötigen Kernkompetenzen vollumfänglich vermittelt werden. Gleichzeitig verbessern die Erläuterungen natürlich die Verständlichkeit.
Wie schreibt man einen Ausbildungsrahmenplan?
Auszubildende und Ausbildungsbetriebe können sich beim BIBB über Ausbildungsordnungen informieren und die Rahmenpläne der verschiedenen Ausbildungsberufe einsehen.
Die Inhalte der Ausbildungsordnung legen die zuständigen Ministerien fest. Der Ausbildungsrahmenplan gehört zur allgemeinen Ausbildungsordnung. Die Gestaltung dieser obliegt entweder
- dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
- oder den Fachministerien der Regierung.
Weiterhin kann sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung einbringen und hat bei der Auswahl sowie der zeitlichen Gestaltung immer ein grundlegendes Mitspracherecht.
In die Gestaltung der Rahmenpläne werden auch Experten von Berufsverbänden und Dachorganisationen einbezogen. Dabei ist der Aufbau berufsübergreifend durch die sachliche und zeitliche Gliederung bei IHK-Berufen genauso gestaltet wie bei Handwerksberufen und anderen Branchen. Dadurch wird ein einheitlicher Aufbau erzielt, der Ihnen die Arbeit mit dem Ausbildungsrahmenplan erleichtert.
Der Ausbildungsrahmenplan wird übrigens regelmäßig
- aktualisiert,
- angepasst
- und teilweise auch erweitert.
Damit reagieren die zuständigen Stellen in erster Linie auf die sich ändernden Anforderungen in den Berufen und stellen sicher, dass die Ausbildungen die gewünschten Kompetenzen tatsächlich vermitteln.
Der Ausbildungsrahmenplan in der Praxis
Der Ausbildungsrahmenplan dient immer als Grundlage für die Gestaltung des betrieblichen Ausbildungsplans und ist im Grunde der Fahrplan für die Ausbildung.
Anders als der Ausbildungsrahmenplan ist der Ausbildungsplan dann jedoch an die spezifischen Bedingungen des auszubildenden Betriebs angepasst und damit nicht nur individueller, sondern auch genauer.
Dabei vereinfacht der Ausbildungsrahmenplan die Durchführung von Verbundausbildungen, bei denen mehrere Betriebe für die Ausbildung kooperieren.
Ebenso werden durch ihn Auslandsaufenthalte im Rahmen der Ausbildung geregelt, die vor allem in einzelnen Branchen gefragt sind, um die interkulturellen Kompetenzen zu stärken.
Fazit
Die Ausbildung angehender Fachkräfte ist außerordentlich komplex, umso wichtiger ist es, dass sie zumindest in Teilen standardisiert ist. Für die Gestaltung einer Ausbildung braucht es allgemeingültige Standards, die durch den Ausbildungsrahmenplan festgelegt werden.
Generell bietet der Rahmenplan sowohl für Ausbilder als auch für Auszubildende und Ausbildungsbetrieb einen erheblichen Nutzen. Er verbessert die Transparenz, schafft klare Strukturen und ist ein wichtiges Planungswerkzeug.
Für die Auszubildenden bietet er außerdem sehr viel Sicherheit, denn er legt fest, welche Kenntnisse und Fähigkeiten unbedingt vermittelt werden müssen.
FAQ
Wo bekomme ich einen Ausbildungsrahmenplan her?
Der Ausbildungsrahmenplan kann für sämtliche Berufe beim BIBB, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, abgerufen werden. Hier stehen die Rahmenpläne zum kostenfreien Download bereit und können dann digital direkt eingesehen werden.
Teilweise stellen auch die Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern die Dokumente zur Verfügung. Generell ist es ratsam, die Rahmenpläne stets nur von offizieller Seite in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass es sich jeweils um die aktuelle Version handelt.
Was ist der Unterschied zwischen Rahmenlehrplan und Ausbildungsrahmenplan?
Duale Berufsausbildungen werden sowohl durch den Rahmenlehrplan als auch durch den Ausbildungsrahmenplan geregelt und definiert. Der Rahmenlehrplan dient dabei der Berufsschule als Fahrplan und hält alle Inhalte fest, die in den Berufsschulzeiten von den Lehrkräften vermittelt werden müssen.
Dagegen richtet sich der Ausbildungsrahmenplan an den betrieblichen Teil der Ausbildung und ist für die Ausbildungsbetriebe bindend. Um eine ganzheitliche Vermittlung des Fachwissens zu ermöglichen, sind der Ausbildungsrahmenplan sowie der Rahmenlehrplan aufeinander abgestimmt.
Wer ist für den Ausbildungsrahmenplan zuständig?
Die Zuständigkeit für den Ausbildungsrahmenplan obliegt dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das hierfür teilweise mit den verschiedenen Fachministerien zusammenarbeitet.
Damit der Rahmenplan auch wirklich den Anforderungen der Wirtschaft an die Fachkräfte gerecht wird, befindet sich das Ministerium für die Gestaltung in stetigem Austausch mit den Industrie- und Handelskammern sowie den zuständigen Handwerkskammern.