Die Dualsystem der Berufsausbildung in Deutschland besitzt mit der Ausbildungsverordnung einen rechtlichen Rahmen. Das vom Bundesinstitut für Berufsbildung erarbeitete Dokument schreibt die Ausbildungsinhalte fest und regelt die Ausbildungsdauer.
Auf der Grundlage der Ausbildungsordnung werden der Ausbildungsplan und der Ausbildungsrahmenplan für die einzelnen Berufe erstellt. Ein Ausbildungsplan ist notwendig, um die Ausbildung entsprechend zu strukturieren und stellt gleichzeitig eine Absicherung für Auszubildende und Unternehmen dar.
Was ist ein Ausbildungsplan?
Ein Auszubildender in Deutschland muss einen Ausbildungsplan besitzen. Dies schreibt das Gesetz vor. Die entsprechenden Ausbildungsordnungen für die einzelnen Berufe und der geltende Ausbildungsrahmenplan können auf der Website des Bundesinstituts für Berufsbildung abgerufen werden.
Im Ausbildungsplan ist festgelegt, welche Kenntnisse und Fähigkeiten der Auszubildende in welcher Reihenfolge erlernen sollte. Der Ausbildungsplan basiert auf dem Ausbildungsrahmenplan, welcher wiederum Bestandteil der Ausbildungsordnung ist.
Ausbildungspläne sind den jeweiligen Betriebsbedingungen angepasst und bieten Azubis und Auszubildenden eine hilfreiche Orientierung. Der Ausbildungsplan liegt dem Ausbildungsvertrag bei und wird dem Auszubildenden vor Beginn des Arbeitsverhältnisses ausgehändigt.
Warum ist ein Ausbildungsplan so wichtig?
Ein Ausbildungsplan ist ein wichtiges Instrument, um der Ausbildung Struktur zu geben. Ausbilder und Azubi können den Ausbildungsplan als eine Art Fahrplan verstehen. Im Ausbildungsplan ist der Ausbildungsverlauf gut strukturiert und in zeitlich korrekter Abfolge festgeschrieben.
Die Bedeutung des Ausbildungsplans umfasst verschiedene Kernpunkte:
- Orientierungshilfe für Azubis und Ausbilder
- Kontrollelement des Ausbildungsverlaufs
- Absicherung der Auszubildenden
- Strukturierung der Ausbildungsinhalte
Das Ziel des Ausbildungsplans besteht in der Absicherung eines sinnvoll aufgebauten und zeitlich gut strukturierten Ausbildungsverlaufs. Um sicherzustellen, dass alle im Ausbildungsrahmenplan aufgeführten Ausbildungsinhalte auch vom Azubi erlernt werden, hat dieser ein sogenanntes Berichtsheft als Ausbildungsnachweis zu führen.
Die Ausbildungsordnung als Grundlage
Allen Ausbildenden und Auszubildenden in Deutschland dient die Ausbildungsordnung als wichtiger Bestandteil. Dort sind alle notwendigen Bestandteile des Berufsbildungsgesetzes geregelt. Damit ist die Ausbildungsordnung ein Garant dafür, dass ein deutschlandweit gültiger rechtlicher Rahmen für die gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung gegeben ist.
Ausbildungsordnung Inhalt – Was ist geregelt?
Der Inhalt der Ausbildungsordnung ist breit gefächert, dies ist notwendig, um alle Vertragsbedingungen aufzugreifen und die umfassende rechtliche Absicherung zu gewährleisten. Weiterhin enthalten Ausbildungsordnungen auch spezifische und auf den betrieblichen Alltag ausgerichtete Angaben.
Folgende Angaben sind in der Ausbildungsordnung enthalten:
- Ausbildungsunternehmen
- Berufsschulstandort
- Ausbildungsinhalte und Prüfungen in ihrer zeitlichen Abfolge
- Fertigkeiten und Kenntnisse, die im Ausbildungsrahmenplan genannt sind
- Probezeit für Azubis
- Ausbildungseinheiten, Zusammenfassung von Fertigkeiten und Kenntnissen
- Gliederung der Ausbildung
- Urlaubstage
Die Probezeit während der Ausbildung sollte so gestaltet sein, dass es dem Betrieb möglich ist, sich ein umfassendes Urteil über die Eignung des Azubis zu bilden. In den Ausbildungseinheiten sollten Fähigkeiten und Kenntnisse gebündelt werden, welche sich den verschiedenen Betriebsabteilungen zuordnen lassen.
Die zeitliche Gliederung ist auf maximal sechs Monate auszuweiten. Die Angabe von Unterabschnitten ist erwünscht. Sollten in die Ausbildung Lehrgänge oder außerbetriebliche Bildungsmaßnahmen inkludiert sein, müssen die zeitliche Vernetzung und der aufeinanderfolgende Aufbau berücksichtigt werden.
Verbindung zwischen Ausbildungsordnung und betrieblichem Ausbildungsplan
Die Basis des betrieblichen Ausbildungsplans stellt der Rahmenplan mit seiner sachlich-zeitlichen Gliederung dar. Dieser ist in der Ausbildungsordnung enthalten. Dort lassen sich alle Inhalte finden, die im Rahmen der Ausbildung vermittelt werden. Ebenso können der Ausbildungsordnung Richtwerte entnommen werden, innerhalb welcher Zeitspannen Themen vermittelt werden sollen.
Dies hat Bedeutung, wenn das Unternehmen eine gestreckte Abschlussprüfung verfolgt und es notwendig wird, dass ausgewählte Lerninhalte bereits innerhalb der ersten 15 bis 18 Monate vermittelt werden müssen.
Laut Berufsbildungsgesetz ist die Erstellung eines betrieblichen Ausbildungsplans Pflicht. In diversen neueren Ausbildungsordnungen ist sogar vorgeschrieben, individuelle betriebliche Ausbildungspläne zu erstellen. Individuelle Ausbildungspläne lassen sich einfach aus betrieblichen Ausbildungsplänen erstellen und dienen dem Azubi zur Verdeutlichung des Ausbildungsverlaufs.
Die Individualisierung ist besonders hilfreich, wenn Ausbildungen verkürzt durchlaufen werden oder der Azubi längere Zeit durch Krankheit ausgefallen ist und sich eine Ausbildungsverlängerung notwendig macht.
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Wer als Ausbilder tätig sein möchte, muss eine an die Ausbildereignungsverordnung angepasste Befähigung besitzen. In Deutschland dürfen nur Personen, welche den AdA-Schein besitzen, Azubis anlernen.
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So erstellen Sie einen betrieblichen Ausbildungsplan
Ein betrieblicher Ausbildungsplan muss nach bestimmten Vorgaben erstellt werden. Die sachliche und zeitliche Gliederung gibt der Ausbildungsrahmenplan vor.
- Die sachliche Gliederung umfasst die inhaltliche Struktur des Lehrplans und die Nennung von Themen, Kenntnissen und Fähigkeiten.
- In der zeitlichen Gliederung sind die Ausbildungsinhalte aufgeteilt und die Ausbildungsdauer genannt.
Daraus geht hervor, in welchem Zeitrahmen bestimmte, laut Ausbildungsvertrag vorgesehene Module behandelt werden müssen.
Schritte zur Erstellung eines betrieblichen Ausbildungsplans
In einem Ausbildungsplan müssen wichtige W-Fragen beantwortet werden:
- Welche Inhalte sollen vermittelt werden?
- Wer ist für die Vermittlung der Inhalte verantwortlich?
- Wo soll der Lernstoff vermittelt werden?
- Wie wird das Wissen gelehrt?
- Wann werden die einzelnen Module behandelt?
Die Vorgaben für die Lernziele lassen sich dem Ausbildungsrahmenplan entnehmen. Der Ausbilder ist für die Vermittlung der Lerninhalte hauptverantwortlich. Spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten können von dahingehend ausgebildeten Fachkräften gelehrt werden. Der Lernstoff wird
- in Berufsschulen,
- im Lehrbetrieb,
- in Lehrwerkstätten
- oder im Rahmen von außerbetrieblichen Seminaren und Schulungen vermittelt.
Die Art der Wissensvermittlung ist breit gefächert. Der AEVO-Komplettkurs ist auf Online-Lernmodule gestützt. Praktische Übungen, Projektarbeit oder Mentoring sind weitere Möglichkeiten, die hier genannt werden können.
Der Ausbildungsrahmenplan gibt bereits grob vor, in welchem Zeitrahmen die einzelnen Lernziele zu erreichen sind. Im Ausbildungsplan wird dies konkretisiert und es werden zeitliche Einheiten genannt.
Bei der Planung von konkreten Ausbildungsverläufen sind auch die Azubi-Probezeit und der Urlaubsanspruch zu berücksichtigen. Damit die Ausbildung letztlich effektiv und strukturiert ablaufen kann, muss der Ausbildungsplan gut durchdacht und sorgfältig erstellt werden.
Folgende Checkliste erleichtert Ihnen die Erstellung von Ausbildungsplänen:
- Situation überblicken: Der Ausbildungsplan ist auf das jeweilige Unternehmen hin anzupassen. Die im Ausbildungsrahmenplan genannten Kenntnisse und Kompetenzen bilden hier die Grundlage.
- Festlegung von Ausbildungszielen: Die Ziele, welche durch die Ausbildung erreicht werden sollen, sind klar zu benennen. Ausbildungsziele sollten auf die Bedürfnisse des Unternehmens ausgerichtet sein und die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten des Azubis berücksichtigen.
- Gliederung des Ausbildungsplans: Die einzelnen Lerninhalte werden in verschiedene Module unterteilt. Dabei ist der vorgeschriebenen Reihenfolge und Zugehörigkeit Folge zu leisten.
- Definition der Lerninhalte: Für jede Einheit des Ausbildungsplans sind spezielle Themen und Fähigkeiten zu bestimmen. Dabei sollten alle relevanten Faktoren der Ausbildung abgedeckt werden.
- Planung des Zeitrahmens: Es ist festzulegen, innerhalb welches Zeitrahmens die einzelnen Module zu bearbeiten sind. Neben der Ausbildungsdauer spielt hier auch die Verfügbarkeit von Lehrkräften und Ressourcen eine Rolle.
- Festlegen von Lehrmethoden: Für die bestmögliche Vermittlung von Wissen hat sich die Kombination verschiedener Lehrmethoden bewährt. Dabei ist ein hoher Praxisbezug von Vorteil.
- Aufstellen von Bewertungskriterien: Für die Einschätzung der Leistung stehen verschiedene Möglichkeiten offen. Die Kriterien für schriftliche und mündliche Tests und Prüfungen fließen ebenfalls in den Ausbildungsplan ein.
- Identifikation von Ressourcen: Damit die Vorgaben des Ausbildungsplans umgesetzt werden können, sind ausreichend Lehrmaterialien und/oder technische Ausstattungen wie Geräte, Werkzeug oder PCs bereitzustellen.
Individueller Ausbildungsplan für jeden Azubi
Bei Bedarf lassen sich Ausbildungspläne den Bedürfnissen der Azubis individuell anpassen. Das Gesamtziel der Ausbildung darf dabei allerdings nicht aus den Augen verloren werden. Die Flexibilitätsklausel ermöglicht es, auf die Persönlichkeit des Auszubildenden einzugehen und auch eigene Engpässe im Ausbildungsmarketing zu berücksichtigen.
Für jeden Azubi ist ein individueller Ausbildungsplan zu erstellen. Dies lässt sich nur umsetzen, wenn auf die einzelnen Stärken und Schwächen eingegangen wird. Jeder Mensch lernt nach anderen Prämissen.
Wer seinen eigenen Lerntyp ausfindig gemacht hat, wird wissen, welche Sinneskanäle bei ihm am stärksten ausgeprägt sind. Als Ausbilder werden Sie befähigt, auf unterschiedliche Lernschwierigkeiten Ihrer Schützlinge einzugehen. Möchten Sie sich in dieser Richtung weiterbilden und noch individueller auf jeden Azubi eingehen, empfehlen wir die Weiterbildung zum Lerncoach.
Ausbildungsinhalte erfolgreich vermitteln: So geht es richtig
Ausbildungsinhalte sind im Ausbildungsrahmenplan definiert. Ein betrieblicher Ausbildungsplan muss in pädagogischer Hinsicht sinnvoll strukturiert sein und einen sachlichen Zeitrahmen abstecken.
Für die Vermittlung der Ausbildungsinhalte stehen unterschiedliche Methoden offen. Generell ist es wichtig, nicht nur die pure Theorie zu vermitteln, sondern einen möglichst hohen Praxisbezug herzustellen.
Methoden und Werkzeuge, um Ausbildungsinhalte zu vermitteln
Klassische Lehrmethoden und digitale Tools stehen für die Vermittlung der Ausbildungsinhalte bereit. Bewährte Methoden, die wir auch in unseren AEVO-Kursen nutzen, sind die Vier-Stufen-Methode, die AEVO Präsentation und das Lehrgespräch.
Diese Methoden sind Klassiker im Lernprozess. Kritiker könnten behaupten, dass dadurch nicht das selbstständige Handeln und Planen durch den Azubi gefördert wird.
Bei folgenden Möglichkeiten der Wissensvermittlung liegt die Aktivität weitgehend beim Auszubildenden selbst:
- Fallmethode
- Leittextmethode
- Projektmethode
- Rollenspiel
- Planspiel
- Moderation
Überprüfung und Anpassung des Ausbildungsplans
Ein individueller Ausbildungsplan verlangt nach Anpassungen. Eine regelmäßige Überprüfung der Ausbildungspläne sollte nicht ausbleiben. Dabei ist auch Feedback in der Ausbildung zu berücksichtigen, weiterhin muss der Ausbildungsbetrieb auf unerwartete Herausforderungen flexibel reagieren können.
Folgende Instrumente dienen der Überwachung von Ausbildungsplänen:
- Ausbildungsnachweis
- Leistungsbewertung
- Qualitätszirkel
- Feedbackgespräche
- Evaluation
Für die Anpassung von Ausbildungsplänen sind unterschiedliche Gründe zu nennen:
- Ausbildungsordnung ändert sich (neue Vorgaben müssen übernommen werden)
- Zusammenarbeit ändert sich (externe Partner müssen Erwähnung finden)
- Technologien ändern sich (neue Technik kann neue Lerninhalte notwendig machen)
- Abschlussprüfung wird vorgezogen (§ 45 BBiG, Lerninhalte müssen vorgezogen werden)
- Krankheit oder Lernprobleme (Umstellung notwendig, damit alle Lerninhalte vermittelt werden können)
Fazit zum Ausbildungsplan
Der Ausbildungsplan ist ein unverzichtbares Dokument. Neben dem Ausbildungsvertrag, mit Angaben zu Arbeitszeit oder Ausbildungsvergütung, gibt der Ausbildungsplan Aufschluss über Fähigkeiten und Kenntnisse.
Ausbildungspläne sind den betrieblichen Bedingungen angepasst und Teil der Ausbildungsordnung. Für Azubis wie Ausbilder ist der Ausbildungsplan eine wertvolle Orientierungshilfe.
FAQ zum Ausbildungsplan
Woher bekomme ich einen Ausbildungsplan?
Die Ausbildungsordnung kann über die Berufesuche des Bundesinstituts für Berufsbildung ausfindig gemacht werden. Dort kann die Ausbildungsordnung für den entsprechenden Beruf aufgefunden werden. Diese wiederum enthält den Ausbildungsrahmenplan, nach dem ein individueller betrieblicher Ausbildungsplan erstellt werden kann.
Ist ein Ausbildungsplan Pflicht?
Für jeden Auszubildenden ist ein Ausbildungsplan zu erstellen. Diese Pflicht geht aus § 14, Absatz 1 Nummer 1 des Berufsbildungsgesetzes hervor.
Wer erstellt einen individuellen Ausbildungsplan?
Der Ausbildende ist in der Pflicht, dem Azubi die Ausbildungsinhalte zu vermitteln und auf der Basis des Ausbildungsrahmenplans einen individuellen betrieblichen Ausbildungsplan zu erstellen.