Die AEVO-Prüfung oder Prüfung für den AdA-Schein besteht aus einem theoretischen sowie einem praktischen Teil. Der praktische Part hat wiederum zwei Bestandteile – einer dieser ist die Präsentation einer Ausbildungssituation. Im folgenden Ratgeber gehen wir näher auf die AEVO-Präsentation ein, erklären den Ablauf und informieren Sie zu relevanten Themen, sinnvoll einsetzbaren Medien sowie zu PowerPoint-Präsentationen.
AEVO-Prüfung: Präsentation als Teil der Praxis
Wenn Sie als angehende*r Ausbilder*in die AdA (Ausbildung der Ausbilder) absolvieren, dann müssen Sie Ihr Wissen und Können im Zuge einer schriftlichen sowie einer mündlichen Prüfung unter Beweis stellen.
Wenn Sie denschriftlichen bzw. theoretischen Teil der AEVO-Prüfung erfolgreich absolviert haben, so steht Ihnen noch die mündliche/praktische AdA-Prüfung bevor. Haben Sie beide Teile in der Tasche, erfüllen Sie die Kriterien der Ausbilder-Eignung und sind persönlich sowie fachlich als Ausbilder*in geeignet.
Die Praxisprüfung dauert insgesamt 30 Minuten und besteht aus den folgenden zwei Teilen:
- Der Präsentation oder der Durchführung einer Ausbildungssituation
- Dem Fachgespräch
Wichtig: Sie müssen sich zu Ihrer AEVO-Prüfung anmelden. Die Anmeldung gilt für die schriftliche (theoretische) sowie die mündliche (praktische) Prüfung. Die Dokumente bekommen Sie bei Ihrer IHK bzw. HWK.
Beide Teile der praktischen AEVO-Prüfung bringen zusammen maximal 100 Punkte, dauern jeweils circa 15 Minuten und fließen in gleichem Verhältnis (also 50/50) in die Gesamtwertung Ihrer praktischen AdA-Prüfung ein. Sie legen die Prüfung bei der für Sie zuständigen HWK (Handwerkskammer) oder IHK (Industrie- und Handelskammer) ab. Der IHK-Finder hilft Ihnen dabei, die zuständige Kammer zu finden.
Der erste Teil der praktischen AEVO-Prüfung stellt Sie also vor die Wahl – Präsentation oder Durchführung einer Ausbildungssituation. Zweiteres wird auch häufig als „Unterweisung“ bezeichnet.
AEVO praktische Prüfung: Präsentation berufstypischer Situation
Die Präsentation im Zuge des Praxisteils absolvieren Sie in etwa 15 Minuten. Hier halten Sie einen Vortrag zu einer für Ihr Berufsfeld typischen Alltagssituation. Dies ist jedoch kein monotoner Vortrag voll reiner Theorie, sondern eine lebhafte, medienunterstützte Darstellung einer Ausbildungssituation, die für Ihren beruflichen Alltag typisch ist.
Hier haben Sie den Vorteil, dass Sie sich umfassend auf die Präsentation vorbereiten können. Eine Präsentation lässt sich einstudieren, im Vorfeld abändern und vor Freunden und Familie zu Übungszwecken vortragen. Sie haben hier viel Planungssicherheit, die bei der spontaneren Unterweisung nicht gegeben ist.
Der Nachteil daran ist, dass dies der Prüfungskommission bewusst ist und diese sich deshalb eine durchdachte und hervorragend ausgearbeitete Präsentation erwartet. Auch ist die Unterweisung die Präferenz einiger Prüfer*innen, weil sie näher an Ihrer tatsächlichen Tätigkeit als Ausbilder*in ist.
Umso wichtiger ist es, dass Ihre Präsentation gut konzipiert und ansprechend gestaltet ist. Informieren Sie sich bei der für Sie zuständigen Kammer zu den Anforderungen an die Präsentation bzw. ob diese von der Prüfungskommission gern gesehen wird.
Mehr zu den Tätigkeiten bzw. den Pflichten und Aufgaben als Ausbilder lesen Sie in unserem Ratgeber. Erhalten Sie zudem nähere Informationen zu der Dauer des Ausbilderscheins sowie den Ausbilderschein-Kosten.
AEVO praktische Prüfung: Präsentation mit Konzept
Bei der Präsentation einer berufstypischen Alltagssituation stellen Sie Ihr Konzept vor, das Sie bereits vor der Prüfung ausgearbeitet haben. Vor der Prüfung heißt in diesem Fall einige Tage oder wenige Wochen, nicht kurz vor der Prüfung. Per se ist das Konzept keine Pflicht, aber einige Kammern verlangen danach.
Das Konzept bezieht sich auf eine Ausbildungssituation, die für Ihren Fachbereich typisch ist und ist idealerweise ausführlich und gut nachvollziehbar ausformuliert. Das Konzept, das Sie vorbereiten, bildet die Grundlage bzw. den roten Faden für Ihre Präsentation.
Informieren Sie sich unbedingt im Vorfeld bei der für Ihre AEVO-Prüfung zuständigen Kammer zu den Anforderungen an Ihr Konzept. Hier verfahren nicht alle Kammern gleich. Manche Kammern wollen das Konzept im Vorhinein sehen, andere nicht.
Auch empfehlen wir Ihnen, keine kompletten Konzepte aus dem Internet oder aus anderen Unterlagen zu übernehmen. Mit einem selbst erarbeiteten Konzept sind Sie viel besser auf Ihre Praxisprüfung vorbereitet als mit einer Kopie.
Außerdem müssen Sie im nachfolgenden Fachgespräch das Konzept sowie die Inhalte Ihrer berufstypischen Ausbildungssituation berufs- und arbeitspädagogisch erklären. Stammen alle Inhalte und Überlegungen von Ihnen, so tun Sie sich mit dieser Aufgabe bedeutend leichter.
Der Ausbilderkurs der AEVO Akademie enthält unser über Jahre gesammeltes Wissen im Bereich Ausbildung der Ausbilder. Im Zuge eines unterstützten Selbststudiums bereiten Sie sich flexibel und stressfrei auf die AEVO-Prüfung vor und erhalten auch eine praxiserprobte Vorlage für das Konzept. 9/10 Teilnehmer*innen bestehen auf Anhieb mit den Text-, Audio- und Videomaterialien samt Beispielfragen.
Im Folgenden sehen Sie eine ungefähre Angabe, was inhaltlich im Konzept abgebildet sein sollte:
- Ausbilder*in
- Ausbildungsort
- Erklärung zur eigenen Verantwortlichkeit für die Präsentation
- Dauer
- Themenbereich bzw. Richtlernziel (Was wird beigebracht?)
- Lernziele (Groblernziel und Feinlernziel)
- Informationen zu Auszubildenden (Ausbildungsberuf, Schulausbildung, Lehrjahr, Vorkenntnisse, Stärken, Schwächen)
- Lernbereiche (kognitiv, affektiv, psychomotorisch)
- Eingesetzte Mittel (Lernunterlagen)
- Sozialform (Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Frontalunterricht)
- Motivation (intrinsische & extrinsische Motivation der Azubis)
- Durchführung (Lern- und Ausbildungsmethoden, Inhalt, Medien, Herangehensweise, Zeitrahmen)
Sie präsentieren vor dem Prüfungsausschuss, der in der Regel aus drei Personen besteht, Ihre persönliche Gestaltung einer Ausbildungssituation – dabei tragen Sie vor, als hätten Sie Kolleg*innen bzw. Ausbildungsbeauftragte aus Ihrem Fachbereich vor sich, keine Auszubildenden.
AEVO praktische Prüfung: Präsentations-Themen
Basierend auf Ihrem Konzept tragen Sie nun ein von Ihnen selbst gewähltes Thema vor, das gemäß der Ausbildereignungsverordnung (AEVO) zu Ihrem betrieblichen Umfeld passt, also etwa Produktionsprozesse und Dienstleistungserbringungen abbildet und dazu ausbildenden Charakter hat.
Orientieren Sie sich bei der Wahl Ihres Themas an der Ausbildungsordnung Ihres Ausbildungsberufes. Dort sind die genauen Ausbildungsinhalte nachzulesen.
Allgemein empfiehlt es sich, keine zu komplexe Materie zu wählen, denn diese lässt sich kaum in 15 Minuten behandeln. Gut geeignet ist in der Regel der Stoff aus dem ersten Ausbildungsjahr und vor allem Themenbereiche, in denen Sie sich selbst als Expert*in sehen und die Ihnen selbst Freude bereiten.
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige beispielhafte Themen vor, damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, worum es bei einer Präsentation gehen kann. Natürlich handelt es sich bei den Vorschlägen um allgemeinere Inhalte, die spezifischeren Sachverhalte beziehen sich stark auf das jeweilige Berufsfeld.
- Planung der Ausbildung bzw. eines Ausbildungsabschnitts im jeweiligen Beruf
- Planung eines Seminars bzw. einer Weiterbildung für Auszubildende
- Zusammenstellung eines Auswahlverfahrens von Azubis im Betrieb
- Konzeption eines Beurteilungssystems im Betrieb
- Erstellen eines Onboarding-Plans für neue Azubis
- Konzipieren eines Leitfadens für Feedbackgespräche mit Azubis
- Methodenfindung zur Vermittlung bestimmter relevanter Inhalte
Möchten Sie im Zuge der AdA die praktische Prüfung als Präsentation absolvieren, ist es wichtig, dass Sie Ihr Thema gut vorbereitet haben, es sprachlich wie inhaltlich sattelfest vortragen und dabei zielgerichtet und sinnvoll geeignete Medien einsetzen.
AEVO praktische Prüfung: Präsentation in Teilen
Die Präsentation besteht in der Regel aus drei Teilen: ganz klassisch aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Einleitung in 2-3 Minuten
Sie begrüßen das Prüfungskomitee und stellen sich selbst vor. Anschließend leiten Sie flüssig über zu Ihrem Konzept und Ihrem gewählten Thema. Sie beschreiben die Eckdaten wie den Ausbildungsort und die Faktoren zu Ihrem Azubi (Lehrjahr, Vorkenntnisse etc.).
Hauptteil in 9-10 Minuten
Hier stellen Sie die berufstypische Ausbildungssituation verständlich vor und beschreiben die Probleme, die in diesem Zuge auftreten können. Danach stellen Sie Ihre Lösungsansätze vor und begründen Sie diese schlüssig. Sie gehen auf den Ablauf der berufstypischen Ausbildungssituation ein und nennen die Lernziele, die eingesetzten Methoden, die angesprochenen Lernbereiche sowie die eingesetzten Lernmittel.
Schluss in 2-3 Minuten
Zum Schluss liefern Sie eine Zusammenfassung des Gesagten und geben einen Ausblick über den weiteren Verlauf der Ausbildung. Sie heben dabei die wichtigsten Punkte des Hauptteils nochmal hervor. Eine schriftliche Zusammenfassung, die Sie als Handout austeilen, ist an dieser Stelle ebenfalls eine gute Idee.
Sie bedanken sich für das Zuhören und übergeben das Wort an das Prüfungskomitee, das mit Ihnen ein Fachgespräch führen wird. Danach erfahren Sie, ob Sie bestanden haben und erhalten entsprechend Ihren Ausbilderschein.
PowerPoint-Präsentation: AEVO-Prüfung mit Medien unterstützen
Der Einsatz von Medien als Unterstützung Ihrer Präsentation wird von den Prüfer*innen erwartet. In der Regel verwenden angehende Ausbilder*innen dafür PowerPoint. Das Programm eignet sich für die praktische AEVO-Prüfung hervorragend. Im Rahmen Ihrer Präsentation sollten Sie aber darauf achten, ein paar Stolpersteine zu umgehen und sich lieber auf das Wesentliche besinnen.
PowerPoint, Medien & Technik bei der AEVO-Präsentation: Dos & Don’ts
PowerPoint-Folien sollen Ihren Vortrag an sinnvollen, wichtigen Stellen untermauern und Ihnen sowie der Prüfungskommission als visuelle Unterstützung dienen. Verzichten Sie auf Animationen und Effekte, denn darum geht es nicht.
Im Folgenden beschreiben wir die häufigsten Probleme, die im Zuge der praktischen AEVO-Prüfung auftreten und nennen einige Aspekte, die beim Einsatz von Medien zu beachten sind.
Überladene, bunte Folien
Versuchen Sie nicht, mit 50 bunt designten, vollgepackten Folien über eine geringe Vorbereitung hinwegzutäuschen – das Um und Auf ist der Inhalt und Ihre Kompetenz beim Vortragen. Vermeiden Sie bunte, überladene und verspielte Folien. Auch sollten Sie nicht allzu viele Folien verwenden – 10 bis 15 Folien reichen völlig – sondern die essenziellen Slides optisch ansprechend gestalten.
Keine Abwechslung
Achten Sie darauf, nicht nur PowerPoint zu verwenden, sondern unterstützen Sie die Präsentation auch mit der Verwendung anderer Medien wie Whiteboards, Flipcharts oder Plakate. Das sorgt für Abwechslung und hält die Konzentration aufrecht.
Unzureichende Ausrüstung
Klären Sie im Vorfeld ab, welche technischen Mittel vor Ort eingesetzt werden können. Nicht überall ist ein Computer mit Projektor oder Whiteboards etc. vorhanden. Klären Sie einige Tage vor der Prüfung ab, welche Mittel vorhanden sind und was Sie selbst organisieren und mitbringen müssen.
Tipp: Bringen Sie Ihre Präsentation bzw. Ihre Medien in doppelter Ausführung – also auf zwei verschiedenen USB-Sticks – mit. Sollte ein Stick inkompatibel oder schlichtweg kaputt sein, so haben Sie ein Backup dabei.
Sprache und Zeitmanagement bei der AEVO-Präsentation: Hinweise
Zusätzlich zu den medialen Hilfsmitteln erwarten sich die Prüfer*innen einen guten Stil und einen strukturierten Vortrag. Die zwei folgenden Aspekte sind dabei besonders wichtig.
Undeutliches, schnelles Sprechen
Nervosität ist normal – kein*e Prüfer*in wird Sie durchrasseln lassen, weil Sie sich mal verhaspeln. Grundsätzlich sollten Sie aber auf eine gewählte Ausdrucksweise sowie langsames, klares Sprechen achten. Tendenziell empfinden Sie Ihr eigenes langsames Sprechen als viel zu langsam – für das Publikum ist das genau richtig.
Unrealistische Zeiteinteilung
Proben Sie Ihre Präsentation mehrmals in einem angemessenen Tempo und stoppen Sie die Zeit. Unter- oder Überbieten Sie die 15 Minuten nicht, sondern bemühen Sie sich darum, die Zeitvorgabe einzuhalten. Niemand muss allerdings auf die Sekunde genau mit dem Reden fertig sein, plus/minus eine Minute ist kein Problem.
AEVO: Präsentation mit Konzept und Köpfchen
Die Präsentation einer Ausbildungssituation ist zusammen mit dem darauffolgenden Fachgespräch die letzte Hürde, die Sie nehmen, bevor sie Ihren AdA-Schein erhalten und als Ausbilder*in tätig sein dürfen. Die 15-minütige AEVO-Präsentation sollten Sie gewissenhaft konzipieren und mit Hilfe von Medien wie PowerPoint-Folien und weiteren visuellen Mitteln untermauern. Sprechen Sie langsam und deutlich und bewahren Sie Ruhe, dann steht Ihrem Erfolg nichts mehr im Weg.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Im folgenden Abschnitt finden Sie die Antworten auf häufig gestellte Fragen zur AEVO-Präsentation.
Wie sieht eine AEVO-Präsentation aus?
Teil der praktischen AEVO-Prüfung ist die Präsentation (alternativ die Unterweisung). Diese halten Sie vor dem Fachgespräch, welches auf Ihrer Präsentation aufbaut. Sie dauert 15 Minuten und macht 50 % der Gesamtbeurteilung Ihrer Praxisprüfung aus. Haben Sie Theorie und Praxis absolviert, erhalten Sie den Ausbilderschein.
Wie kann man eine Präsentation gliedern?
Eine AEVO-Präsentation gliedern Sie in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Sie begrüßen das Komitee und stellen sich vor, leiten zum Konzept und Ihrem Thema über. Beim Hauptteil stellen Sie die berufstypische Ausbildungssituation vor und gehen auf Probleme sowie Lösungen ein. Hier erwähnen Sie Ausbildungsmethoden, Lernziele, Lernbereiche und eingesetzte Lernmittel. Zum Schluss greifen Sie wichtige Punkte nochmals auf und geben einen Ausblick über die weitere Ausbildung.
Welche Fehler können bei der Erstellung einer Präsentation gemacht werden?
Was Fehler bei der AEVO-Präsentation angeht, sind vor allem zu schnelles Sprechen und unzureichende Zeiteinteilung ein Problem für angehende Ausbilder*innen. Zudem sollten Sie auf effektreiche und bunte PowerPoint-Folien verzichten und sich im Vorfeld informieren, welche technischen Hilfsmittel vor Ort eingesetzt werden können. Setzen Sie gezielt Medienbrüche ein, um die Präsentation abwechslungsreicher zu machen. Eine gewissenhaft vorbereitete Präsentation erleichtert Ihnen das nachfolgende Fachgespräch.
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