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Auszubildende mit Reisewunsch – Was tun?

Auszubildende mit Reisewunsch
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Eine Weltreise oder zumindest eine ausgiebige Langzeitreise zu unternehmen ist heute unter junge Leuten sehr angesagt.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen heute von unseren Erfahrungen mit Auszubildenden zu diesem Thema berichten, die wir als Ausbilder in unseren ehemaligen Unternehmen erlebt haben.

Reisewunsch eines Auszubildenden

In einem besagtem Fall war es so, dass im Unternehmen ein Auszubildender im zweiten Ausbildungsjahr eines Tages kam und von seinem Anliegen berichtete.

Er hatte die Schule mit dem Abitur abgeschlossen und danach sofort die Ausbildung im Unternehmen begonnen, ohne zuvor eine Auslandsreise gemacht zu haben – wie es viele andere Jugendliche nach dem Schulabschluss machen.

Und so erzählte der Auszubildende, dass seine zwei besten Freunde planten, eine einjährige Reise durch Südostasien zu machen und er sehr gerne mit ihnen mitreisen würde.

Er würde es bereuen, die Chance nach der Schule nicht genutzt zu haben und würde dies nun gerne nachholen.

Auf das Ende seiner Ausbildung wolle er nicht mehr warten, sondern seinen Traum jetzt sofort verwirklichen.

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Möglichkeiten als Ausbilder

Als Ausbilder eine wirklich schwierige Situation!

Das damalige Problem war, dass sich der Junge mitten in seiner Ausbildung befand.

Als normaler Arbeitnehmer ist es deutlich einfacher, wenngleich natürlich trotzdem durchaus schwierig (was die Entscheidung angeht), einen solchen Wunsch zu erfüllen.

Hier kann abgewägt werden, ob der Arbeitnehmer die Kündigung einreicht oder die Einlegung eines Sabbatjahrs Sinn macht und im Interesse beider Parteien, Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber, liegt.

Einen informativen Artikel zum Thema „Kündigung vs. Sabbatical“ in solch einem Fall gibt es beispielsweise auf dem Reiseblog thelinkforlife.com.

In diesem speziellen Fall aber, sah die Ausgangslage völlig anders aus.

Ein Arbeitnehmer hat bei einer Kündigung immerhin eine fertig abgeschlossene Ausbildung bzw. Studium, eine gewisse Berufserfahrung und ein Arbeitszeugnis in der Hand, mit denen er nach der Rückkehr von der Reise wieder auf Jobsuche gehen kann.

Als junger Mensch mitten in der Ausbildung ist dies nicht der Fall.

Die einzige Möglichkeit, seinen Wunsch zu erfüllen, würde bedeuten, dass der Auszubildende seine Ausbildung abbrechen müsste, da es nicht möglich ist, eine Ausbildung für die Dauer eines Jahres einfach so wegen einer Reise zu pausieren.

Das würde gleichzeitig bedeuten, dass der Jugendliche nach seiner Rückkehr mit nichts dasteht und die Ausbildung von Beginn an neu anfangen müsste.

Es gäbe nichts, das er in der Hand halten würde und er hätte seine bisherige Ausbildungszeit im Prinzip verschenkt.

Ganz zu schweigen von der Sicht aus Arbeitgeber- bzw. Ausbilderseite.

Was waren in diesem Fall die Aufgaben als Ausbilder?

Als Ausbilder war dies für uns eine sehr schwierige Situation und stellte zunächst ein ungelöstes Problem dar.

Wir hatten den Auszubildenden natürlich fest als Ressource eingeplant und mit ihm nach Ausbildungsende als fester Angestellter gerechnet.

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Über diesen Sachverhalt wird nichts in der  Vorbereitung auf die AEVO Prüfung gelehrt.

Wir baten den Jungen, seinen Wunsch noch einmal zu überdenken und wiesen ihn auf die oben genannten Konsequenzen hin.

Die Entscheidung des Auszubildenden

Der Auszubildende nahm die Worte zur Kenntnis und fragte nach etwas Bedenkzeit.

Selbstverständlich bekam er diese, schließlich war dies keine Entscheidung, die man einfach so von heute auf morgen treffen sollte.

Man spürte, dass es dem Azubi wirklich Ernst war und er tatsächlich darüber nachdachte, seine Ausbildung abzubrechen, um sich diesen Wunsch zu erfüllen.

Solche Situationen hätte es noch vor ein paar Jahren voraussichtlich nicht in einem Ausbildungsbetrieb gegeben hätte.

An diesem Beispiel sieht man ganz deutlich, dass sich die jungen Generationen verändert und eine komplett andere Sicht mit ganz eigenen Wertevorstellungen auf das Leben entwickelt haben, die komplett unterschiedlich von den klassische Vorstellungen der älteren Generationen sind.

Das macht es für Arbeitgeber durchaus schwierig, mit diesen Generationen umzugehen, da manch Arbeitgeber bzw. Ausbilder auch schlichtweg überfordert mit den Wünschen und Forderungen dieser jungen Menschen ist.

In dem Beispiel des Azubis ging die Geschichte so aus, dass sich der Auszubildende dazu entschloss, zunächst doch die Ausbildung abzuschließen und sich den Wunsch danach zu erfüllen.

Er sah ein, dass es nicht besonders sinnvoll wäre, die begonnene Ausbildung, das bereits Erreichte zu diesem Zeitpunkt, einfach so hinzuwerfen.

Im Unternehmen fanden wir die gemeinsame Lösung, dass wir dem Auszubildenden garantierten, nach dem Ausbildungsende die gewünschte Reise antreten und danach nach seiner Rückkehr als fester Angestellter im Betrieb anfangen zu können.

Schließlich war es ein toller und intelligenter junger Mensch, dessen Arbeitskraft wir nur ungern verloren hätten.

Alles in allem war dies eine Lösung, die für beide Seiten in Ordnung ging.

Der Auszubildende war nach etwas Bedenkzeit damit einverstanden und auch für uns aus Ausbildersicht, war das eine Situation, mit der wir letzten Endes leben konnten.

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Auch wenn man als Ausbilder vermeintlich am längeren Hebel sitzt, so bringt es doch nichts, einem Arbeitnehmer, sei es ein Auszubildender oder fertig ausgelernter, einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen.

Glückliche und zufriedene Arbeitnehmer sind immer die Grundvoraussetzung für einen Erfolg im Unternehmen – das sollten alle Arbeitgeber verstehen.

An dieser Stelle würde uns sehr interessieren, wie Sie darüber denken.

Wie hätten Sie in solch einer Situation reagiert?

Gab es in Ihrem Unternehmen oder in Ihrer Position als Ausbilder vielleicht schon einmal eine ähnliche Situation?

Was haben Sie unternommen bzw. wie ging die Geschichte letzten Endes aus?

Wir sind sehr gespannt auf Ihre Erfahrungswerte und würde diese gerne hier im Artikel veröffentlichen.

Schreibe Sie uns gerne einen Kommentar unter diesem Artikel – wir freuen uns!

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