Ausbildungsmarketing: Strategien, Ziele, Werbung & Marketing

Schulabgängern bieten sich vielfältige Möglichkeiten, ihre berufliche Laufbahn zu planen und zu gestalten. Für Unternehmen stellt sich die Aufgabe, sich als aussichtsreiche und attraktive Kandidaten für potenzielle Auszubildende darzustellen. Das Ausbildungsmarketing sichert ab, dass Bewerber die passenden Profile besitzen, um an geeigneter Stelle in die Lehre zu gehen. 

Dadurch kann ausgeschlossen werden, dass Azubis nicht dem Ausbildungsprofil entsprechen, Lehren vorzeitig abgebrochen werden und für den Ausbildungsbetrieb zusätzlicher Aufwand und Kosten entstehen.

Was Ausbildungsmarketing ist und warum es so wichtig ist

In vielen Unternehmen ist die Suche nach geeigneten Auszubildenden ein Problem. Infolgedessen können vorhandene Ausbildungsplätze nicht besetzt werden oder es werden Lehrlinge eingestellt, die eigentlich nicht den Anforderungen gerecht werden. 

Ausbildungsabbrüche sind häufig die Folge dieses Vorgehens. Derartige Schwierigkeiten für Azubi wie Ausbildungsbetrieb können vermieden werden, wenn Ausbildung und Marketing Hand in Hand gehen.

Wie auch das Personalmarketing ist auch das Ausbildungsmarketing darauf ausgerichtet, Unternehmen mit geeignetem Personal zu versorgen. Azubimarketing kann als Teil des Employer Brandings verstanden werden. 

Das Hauptaugenmerk liegt darauf, sich als attraktiver Arbeitgeber und im speziellen Fall als Ausbildungsbetrieb zu präsentieren, dem es gelingt, zahlreiche geeignete Bewerber für sich zu gewinnen. Dadurch wird für eine positive Candidate Experience gesorgt und eine langfristige Bindung von Mitarbeitern an das Unternehmen gefördert. 

Definition von Ausbildungsmarketing 

Der Begriff Ausbildungsmarketing schließt alle Bestrebungen und Aktivitäten ein, die Betriebe unternehmen, um einen Ausbildungsvertrag abzuschließen. Hierbei kann auf unterschiedliche Methoden und Maßnahmen zurückgegriffen werden. Nach Definieren der individuellen Ziele, haben es Unternehmen in der Hand, sich für eine geeignete Strategie zu entscheiden und diese konsequent umzusetzen.

Azubi-Recruiting ist, ähnlich dem Personalmarketing, auf die Personalgewinnung ausgerichtet. Die Zielgruppe sind Schüler und Jugendliche, welche gezielt angesprochen und als Auszubildende gewonnen werden sollen. Alle diesbezüglichen Konzepte und Maßnahmen werden dem Ausbildungsmarketing untergeordnet. 

Ziel einer Ausbildung aus der Sicht des Unternehmens

Das Ziel einer Ausbildung im Unternehmen ist darauf ausgerichtet, den Nachwuchs zu fördern und die ausgebildeten Fachkräfte langfristig an den Betrieb zu binden. Können Firmen Ausbildungsmarketing gezielt umsetzen, steigen die Chancen, bestmöglich qualifizierte Bewerber zu erreichen und zu gewinnen. Folglich müssen Unternehmen Informationen gezielt übermitteln.

Mit folgenden Maßnahmen des Employer Brandings können sich Unternehmen als attraktive Ausbildungsbetriebe darstellen.

Ist-Zustand erfassen

Für die Erfassung des gegenwärtigen Zustandes müssen einige relevante Fragen geklärt werden:

  • Wie hoch ist die Anzahl der Auszubildenden im Unternehmen?
  • Wie wurde die Gewinnung von Auszubildenden bisher umgesetzt?
  • Wie zufriedenstellend lassen sich die Leistungen der Azubis bewerten?
  • Wie viele Bewerbungen gab es bisher und welche Kriterien dienten zur Auswahl?

Ziele definieren

Ausgehend von der eben erwähnten Analyse müssen Unternehmen nachfolgend die konkreten Ziele des Ausbildungsmarketings definieren. 

Entsprechend der individuellen Lage und Situation können folgende Kriterien relevant sein:

  • Optimierung der Außendarstellung der Firma
  • Verbesserungen bei den angebotenen Ausbildungsberufen
  • Anzahl der Bewerber erhöhen
  • Anteil weiblicher oder männlicher Bewerber erhöhen
  • Ausbildungsqualität steigern
  • Auszubildende intensiver in betriebliche Prozesse einbinden

Erst wenn die Ziele definiert sind und der Rahmen klar abgesteckt ist, kann ein Unternehmen Ausbildungsmarketing gezielt für sich nutzen und entsprechend davon profitieren.

Der Ausbildungsmarketing-Mix: Erfolgreiche Strategien entwickeln

Gezieltes Personalmarketing setzt häufig eine Vielfalt an Maßnahmen voraus. Durch einen Ausbildungsmarketing-Mix kann eine große Zahl an geeigneten Bewerbern erreicht werden. Werden erprobte Maßnahmen und moderne Ansätze kombiniert, kann dies dem Aufbau eines vielschichtigen Pools an Talenten dienen. 

Ausbildung Werbung und Marketing im Fokus

Wie die Ausbildung durch Werbung und Marketing gewinnen kann, hängt von den genutzten Ansätzen und Kanälen ab. Wir möchten Ihnen einige Ansätze näher vorstellen.

Stellenausschreibungen

Aussagekräftige Stellenausschreibungen sind die Eckpfeiler des klassischen Ausbildungsmarketings. Offene Ausbildungsplätze werden durch derartige Offerten beworben. 

Enthalten sein sollten die wichtigsten Infos zum Unternehmen und den im Ausbildungsplan festgelegten Zielen. Dabei kommt es auf die Auswahl der passenden Plattform an. Die Firmenhomepage oder Social-Media-Kanäle sind hier gegenüber einem Inserat in den Printmedien zu bevorzugen

Social-Media-Marketing

Auszubildende können am besten dort angesprochen werden, wo sie sich verstärkt bewegen. Das Internet und Social-Media-Kanäle sind zu einem festen Bestandteil im Alltag von Jugendlichen geworden. 

Social-Media-Marketing bietet eine große Reichweite und die Möglichkeit, Inhalte nicht nur bereitzustellen, sondern auch mit potenziellen Bewerbern zu interagieren. Mithilfe von Fotos und Videos kann ein realistischer Eindruck vom Unternehmen vermittelt werden. Challenges und Mitmachaktionen können den Eindruck eines modernen und zukunftssicheren Unternehmens intensivieren.

Schnuppertage 

Neben dem digitalen Auftritt sollte auch die Möglichkeit bestehen, das Unternehmen vor Ort kennenzulernen und sich mit den konkreten Ausbildungsbedingungen vertraut zu machen. Dies kann im Rahmen 

  • von Tagen der offenen Tür, 
  • von angebotenen Betriebsführungen 
  • oder in Form von Schnuppertagen und Praktika erreicht werden.

Ausbildungsmessen

Der direkte Kontakt zur Zielgruppe kann auch durch die Beteiligung an Karriere- und Ausbildungsmessen erreicht werden. Wer das persönliche Gespräch sucht, wird die Fragen und Vorstellungen von Bewerbern kennenlernen und bekommt die Möglichkeit, gezielt wie auch personengebunden darauf einzugehen. 

Testimonials 

Damit sich potenzielle Interessenten mit der Firma und ihren Botschaften auseinandersetzen und letztlich identifizieren können, sind glaubwürdige Testimonials ein wichtiger Aspekt. Daher sollten Erfolgsgeschichten von früheren Auszubildenden nicht fehlen. Derartige Storys lassen sich über Social-Media-Kanäle verbreiten oder können auf der eigenen Homepage in einem Blog veröffentlicht werden. 

Der passende Ausbildungsmarketing-Mix

Es gibt verschiedene Instrumente des Ausbildungsmarketings. Grob lassen sich diese in folgende Gruppen unterteilen:

Informationsgewinnung

Für das Ausbildungsmarketing sind nicht nur die vom Unternehmen ausgehenden Informationen relevant, sondern auch die Fakten über die möglichen Bewerber. Von strategischem Nutzen ist auch die Kenntnis der Schulstruktur im Einzugsbereich oder des Bildungsgrades der Schulabgänger.

Außendarstellung des Unternehmens

Durch eine Verbesserung des Informationsflusses nach außen lässt sich die Selbstdarstellung des Betriebes stärken. 

Dabei müssen Firmen entscheiden, zu welchen Medien sie greifen:

  • Tagespresse (Pressemitteilungen, Inserate)
  • soziale Netzwerke (Blogs, Karriereseiten)
  • Zusammenarbeit mit Schulen (Kooperationsvereinbarung)
  • Betriebspraktika (Einblick in vorhandene Ausbildungsgänge)
  • Betriebsbesichtigungen (Tag der offenen Tür, Infoveranstaltungen)
  • Kontakte knüpfen (IHK, Handwerkskammer, Agentur für Arbeit)

Ausbildungsqualität steigern

Hierbei ist zunächst die Analyse des Ist-Zustandes wichtig. Auch Mitarbeitergespräche können hilfreiche Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. 

Kontrolle der Auswahlkriterien

Die Kontrolle des Bewerbungsverfahrens sollte nicht nur hinsichtlich der Zensuren auf dem Zeugnis getroffen werden. Nicht zu vernachlässigen sind Soft Skills wie 

  • Kommunikations- und Teamfähigkeit, 
  • handwerkliches Können 
  • oder IT-Kenntnisse.

Praktische Tipps für erfolgreiches Ausbildungsmarketing

Die Eckdaten für die Ausbildung sind im Ausbildungsrahmenplan festgehalten. Erfolgreiches Ausbildungsmarketing kann letztlich nur in der Praxis umgesetzt werden. Wir möchten Ihnen nun noch einige praktische Tipps mit auf den Weg geben.

Attraktive Ausbildungsstellen gestalten

Ausbildungsunternehmen sind in der Pflicht, ihre Ausbildungsangebote attraktiv und qualitativ hochwertig zu gestalten. 

Hierbei bieten sich folgende Maßnahmen an:

  • Social-Media-Marketing (Suchmaschinenoptimierung, Präsenz auf Instagram, YouTube oder WhatsApp)
  • Empfehlungsmarketing (Azubi-Blog, Infoveranstaltungen, Ausbildungsmessen)
  • Zusatzangebote schaffen (Zuschüsse, Jobticket, Betriebsklima)
  • Anreize schaffen (Weiterbildungen, Sprachkurs, Einsatz im Ausland)

Zielgruppengerechte Ansprache nutzen fürs Recruiting für die Ausbildung

Die zukünftigen Azubis sind mit Social Media groß geworden. Hier lassen sich potenzielle Bewerber ansprechen oder Erfahrungsberichte von Auszubildenden teilen. 

Als ideale Kanäle erweisen sich:

  • Facebook
  • Facebook Messenger 
  • WhatsApp
  • Instagram
  • YouTube

Messen und Events fürs Ausbildungsmarketing nutzen

Präsenz zu zeigen, ist ein wichtiges Instrument des Ausbildungsmarketings. Der Nachwuchs sollte nicht nur auf digitalen Wegen über das Unternehmen informiert sein, sondern auch live in den Unternehmensalltag hinein schnuppern. 

Dies funktioniert durch die Veranstaltung von Schnuppertagen und Betriebsführungen. Auf Ausbildungsmessen steht der direkte Austausch im Vordergrund und es kann das persönliche Gespräch gesucht werden.

Im Ausbildungsmarketing Erfolg messen und optimieren

Marketingmaßnahmen lassen sich online gut messen. Die Auswertung der Daten kann dabei direkt im Kanal oder über ein eigenes Tool vorgenommen werden. Vorab sollten Unternehmen sich die Frage stellen, welche Kanäle bestmöglich funktionieren, um geeignete Azubis zu rekrutieren.

KPIs im Ausbildungsmarketing unter die Lupe nehmen

Bei Marketing Ausbildungen kommt niemand an KPIs vorbei. Durch KPIs können Entwicklungen sichtbar gemacht werden. Schwachpunkte im Recruiting-Prozess können dadurch erkannt und gezielt behoben werden. Damit Führungskräfte wie nach der Ausbildereignungsverordnung Beschäftigte die Kennzahlen erkennen, kommt es auf eine verständliche Formulierung der KPIs an.

Für Ausbildungsverantwortliche zählen beispielsweise folgende Kennzahlen:

  • Anzahl der Bewerbungen
  • Bewerbungskosten
  • Rücklaufquote der Bewerbungen
  • Kosten pro Einstellung
  • Angebotserfolgsquote

Durch KPIs können Entwicklungen sichtbar gemacht werden. Unternehmen müssen sich nicht allein auf ihr Bauchgefühl verlassen und können den Prozess des Recruitings gezielt angehen.

Kontinuierliche Verbesserung nach Feedback

Feedback ist im Berufsalltag unerlässlich. Bekommen Auszubildende zeit- und zielgerecht Feedback zum Lernfortschritt im Unterricht und ihrer praktischen Arbeit, können sie ihre Leistung besser einschätzen und nach einer Verbesserung suchen. Ausbilder sollten Feedback in der Ausbildung konsequent umsetzen. Dies stärkt auch Akzeptanz und Selbstvertrauen des Lehrlings.

Letztlich kommt es auf einen intakten Feedback-Dialog an. Lehrkräfte sollten durch aktives Zuhören und gezieltes Fragen Feedback einholen. Ist dies nicht möglich, kann direkt um Feedback gebeten werden.

Der komplette Ausbilder-Kurs der AEVO Akademie

Ausbildungsmarketing verhilft dem Unternehmen zu qualifiziertem Nachwuchs. Um als Ausbilder tätig zu werden, ist ebenfalls die notwendige Qualifikation einzuholen. Mit einem Komplettkurs der AEVO Akademie sind Sie bestmöglich auf die Prüfung zum AdA-Schein vorbereitet. Sie lernen flexibel und stressfrei. 97 Prozent unserer Teilnehmer bestehen die Prüfung beim ersten Anlauf.

Die Vorteile des AEVO Kurses:

  • zeitliche und räumliche Flexibilität
  • für alle Berufe und Branchen geeignet
  • 24/7 Beratung gewährleistet
  • qualifizierte und staatlich zugelassene Inhalte

AEVO Komplettkurs für Ausbilder

Fazit zum Ausbildungsmarketing

In Deutschland herrscht seit längerer Zeit ein Mangel an Auszubildenden. Nachwuchskräfte sind besonders in kleineren Firmen Mangelware. Durch gezieltes Ausbildungsmarketing werden Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam.

Hierbei können verschiedene Kanäle und Strategien genutzt werden. Von Vorteil ist eine Fokussierung auf Social-Media-Kanäle, gekoppelt mit der direkten Erreichbarkeit der Klientel bei Jobmessen oder Tagen der offenen Tür im Unternehmen.

FAQ zum Ausbildungsmarketing 

Welche Vorteile hat das Ausbildungsmarketing?

Durch das Ausbildungsmarketing soll die Bindung von Auszubildenden an das Unternehmen sichergestellt werden. Dafür muss sich die Firma als attraktiver Arbeitgeber darstellen und nach Strategien suchen, seine potenzielle Zielgruppe zu erreichen.

Warum brechen so viele Jugendliche ihre Ausbildung ab?

Dies kann verschiedene Gründe haben. Aus Sicht des Betriebes sind Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu nennen. Jugendliche brechen die Lehre mit vielschichtigen Begründungen ab. Überforderung mit dem Lehrstoff, gesundheitliche oder persönliche Gründe zählen dazu.

Wie kann man Azubis werben?

Azubis lassen sich über Social-Media-Kanäle direkt erreichen. Aktivitäten wie Schnuppertage, Praktika und Tage der offenen Tür sichern den persönlichen Kontakt. Stellenausschreibungen in der Tagespresse sind eine klassische, aber in der heutigen Zeit immer weniger favorisierte Möglichkeit.

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Jasmin Link

Jasmin Link ist Gründerin & Geschäftsführerin der AEVO Akademie. Als Expertin für die Ausbildung der Ausbilder bereitet Sie Menschen mit einem Online-Ausbilderkurs auf den Ausbilderschein vor. Zusätzlich teilt sie ihr Wissen regelmäßig in Gastartikeln auf Fachblogs. Erfahren Sie hier mehr über den Autor oder nehmen Sie direkt Kontakt auf.
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